Johann Sebastian Bach

Violinpartita Nr. 2

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 30 Minuten
Gattung: Partita
Entstehungszeit: zwischen 1717 und 1720
Uraufführung: Unbekannt

Inhaltsverzeichnis

Bachs Violinpartita Nr. 2 in 5 Sätzen

Bachs Violinpartita Nr. 2 gehört zu einem sechsteiligen Zyklus, in dem Bach jeweils drei Sonaten und Partiten für Violine solo zusammenfasste. Besonders an diesem Zyklus ist vor allem Bachs kunstvolle polyphone Schreibweise, die darauf hinweist, dass auf einem einstimmigen Instrument (Violine) mehrstimmig gedacht wurde. Die Violinpartita Nr. 2 besteht aus einer Allemande, einer Courante, einer Sarabande, einer Gigue und einer Chaconne (mehr zu den barocken Tanzsätzen habe ich in diesem Artikel geschrieben). Musik für Violine solo war zur Entstehungszeit von Bachs Partiten und Sonaten eher selten. Es liegt daher nahe, dass Bach diese Stücke als Vortragsstücke für sich selbst schrieb.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Bachs Violinpartita Nr. 2

Highlight 1: Allemande

Bachs Violinpartita Nr. 2 beginnt mit einer Allemande, einem zweiteiligen „deutschen“ Tanz:

Highlight 2: Sarabande

Nach der Courante (2. Satz) folgt eine Sarabande, ein eleganter Hoftanz der Barockzeit:

Highlight 3: Gigue

Die darauffolgende Gigue ist von flüssiger Bewegung geprägt:

Highlight 4: Chaconne

Die Chaconne ist die berühmte Besonderheit an Bachs Violinpartita Nr. 2. Das betrifft zum einen die Tatsache, dass sie überhaupt existiert (eine Chaconne war in der „üblichen“ Satzfolge nicht vorgesehen), zum anderen ihren Umfang: Sie sprengt geradezu die Partita, denn sie dauert alleine so lange wie alle anderen Sätze zusammen.

Bei einer Chaconne laufen mehrere Variationen über einer stetig wiederholten Basslinie ab. Bach schrieb in diesem Fall 32 Variationen und schuf damit die bis heute vielleicht berühmteste Chaconne:

3 Fragen und Antworten zu Bachs Violinpartita Nr. 2

Frage 1: An welchen anderen Komponisten orientierte sich Bach bei seiner Violinpartita Nr. 2?

Vorbilder für Bach könnten die deutschen Komponisten und Violinisten Johann Paul von Westhoff (den Bach persönlich kannte) sowie Johann Georg Pisendel gewesen sein. Von beiden existieren Kompositionen für Violine solo.

Frage 2: Wer spielte die Uraufführung von Bachs 2. Violinpartita?

Wer Bachs 2. Violinpartita spielte, ist unbekannt. Es gibt mehrere Vermutungen: Infrage kommen beispielsweise die Violinvirtuosen Johann Georg Pisendel, Jean-Baptiste Volumier sowie Joseph Spieß. Es ist aber auch denkbar, dass Bach die Komposition selbst aufführte, denn er war ein sehr guter Geiger.

Frage 3: Was ist besonders an Bachs Violinpartita Nr. 2?

An Bachs Violinpartita Nr. 2 ist besonders, dass Bach der von Johann Jakob Froberger in Deutschland etablierten Satzfolge (Allemande – Courante – Sarabande – Gigue) als Schlusssatz eine Chaconne folgen lässt, die allein so lange dauert wie alle vorherigen Sätze zusammen.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Bachs Violinpartita Nr. 2

Aufnahme 1: Shunske Sato (Videoproduktion, 2015)

Ich finde, Shunske Sato gelingt es besonders gut, den improvisatorischen Charakter aufrechtzuerhalten, der ja in der Barockmusik immer mitgedacht werden sollte. Fast bekommt man das Gefühl, er würde Bachs Violinpartita Nr. 2 „komponieren“, während er sie spielt. Das führt zu einer Aufnahme, die nie langweilt, sondern immer an der Kante zum Risiko ist:

Aufnahme 2: Veronika Eberle (Videoproduktion, 2020)

Während Shunske Sato auf eine „Simulation der Improvisation“ setzt, konzentriert sich Veronika Eberle auf Artikulation und Phrasierung, die bis ins letzte Detail fein geschliffen sind. Auch das ist eine tolle Aufnahme:

1 Zitat zu Bachs Violinpartita Nr. 2

The greatest structure for solo violin that exists.

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