Ludwig van Beethoven

Klavierkonzert Nr. 5

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 35–40 Minuten
Gattung: Solokonzert
Entstehungszeit: 1808–1809
Uraufführung: 13. Januar 1811 (Wien)

Inhaltsverzeichnis

Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 in 5 Sätzen

Ludwig van Beethoven komponierte sein Klavierkonzert Nr. 5 in einer ereignisreichen Zeit: In Europa tobten die Napoleonischen Kriege, Wien war ab Mitte Mai 1809 von französischen Truppen besetzt. Beethoven, der während der Arbeit an seiner dritten Symphonie noch glühender Napoleon-Verehrer gewesen war, lehnte Napoleon nun ab und widmete sein Klavierkonzert Nr. 5 dem österreichischen Erzherzog Rudolph, der bereits nach Ungarn geflohen war. Bemerkenswert ist, wie detailliert Beethoven sein Klavierkonzert Nr. 5 ausgearbeitet hat: Dynamik, Ausdruck, Artikulation und sogar die Kadenzen (die üblicherweise improvisiert wurden) sind bis ins Kleinste ausnotiert, sodass nichts dem Zufall überlassen bleibt.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Beethovens Klavierkonzert Nr. 5

Highlight 1: Das Ende am Beginn

Beethoven eröffnet sein Klavierkonzert Nr. 5 mit einer virtuosen Solokadenz und stellt die Form damit auf den Kopf. Üblicherweise kam die Kadenz am Schluss eines Satzes. Es ist ein ähnlicher Konventionsbruch wie schon in Beethovens 4. Klavierkonzert, das vom Klavier allein eröffnet wird:

Highlight 2: romantischer Mittelsatz

Der zweite Satz weist in seiner Tonsprache schon weit in die Romantik voraus. Man fühlt sich fast an Liszt oder Chopin erinnert:

Highlight 3: manisches Schlussthema

Auch den Schlusssatz darf das Klavier wieder allein eröffnen, und zwar mit einem Thema, das man fast als manisch beschreiben könnte. Beethoven „presst“ den ungewöhnlichen Rhythmus in die Taktart hinein, sodass das Thema zwanghaft fröhlich wirkt:

Highlight 4: Dialog zwischen Klavier und Pauke und angetäuschtes Ende

Auch am Ende seines Klavierkonzerts Nr. 5 hält Beethoven noch eine Überraschung bereit: Klavier und Pauke treten in einen Dialog (was damals sehr ungewöhnlich war), der sich aber ins Nichts zu verlaufen scheint…Doch dann greift das Klavier das schnelle Tempo mit virtuosen Läufen plötzlich wieder auf und das gesamte Orchester tritt hinzu, um das Konzert zum triumphalen Abschluss zu führen. Aufgrund dieser „heroischen“ Wirkung ist Beethovens 5. Klavierkonzert im angelsächsischen Raum auch als „Emperor Concerto“ bekannt:

3 Fragen und Antworten zu Beethovens Klavierkonzert Nr. 5

Frage 1: Wie viele Klavierkonzerte hat Beethoven geschrieben?

Beethoven schrieb 5 Klavierkonzerte.

Frage 2: Welche wichtigen Aufführungen gab es von Beethovens 5. Klavierkonzert?

Die (halböffentliche) Uraufführung am 13. Januar 1811 in Wien war bemerkenswert, weil Erzherzog Rudolph, der Widmungsträger des Konzerts, dabei selbst den Solopart übernahm. Noch in demselben Jahr gab es eine Aufführung im Leipziger Gewandhaus mit dem deutschen Pianisten Friedrich Schneider. Die erste öffentliche Wiener Aufführung kam erst am 11. Februar 1812 zustande: Hier übernahm Carl Czerny (der Beethoven-Schüler war) den Solopart. Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 war außerdem ein Lieblingsstück des Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt; er spielte es beispielsweise im Jahr 1841 in einer Aufführung mit Hector Berlioz (dem Komponisten der Symphonie Fantastique) als Dirigenten.

Frage 3: Spielte Beethoven sein Klavierkonzert Nr. 5 selbst?

Beethoven selbst ist mit seinem Klavierkonzert Nr. 5 nie öffentlich als Solist aufgetreten. Das ist ein Unterschied zu seinen vorangegangenen vier Klavierkonzerten. Zu erklären ist das möglicherweise mit Beethovens zunehmender Taubheit.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Beethovens Klavierkonzert Nr. 5

Aufnahme 1: Pierre-Laurent Aimard, hr-Sinfonieorchester, David Afkham (live, 2017)

Die Balance zwischen Klavier und Orchester finde ich in dieser Aufnahme besonders gelungen – Pierre-Laurent Aimard und das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von David Afkham agieren Hand in Hand:

Aufnahme 2: Maurizio Pollini, Sinfónica de Galicia, Daniele Pollini (live, 2014)

Hier ist ein Vater-Sohn-Duo zu sehen: Vater Maurizio Pollini spielt Klavier, während sein Sohn Daniele die Sinfónica de Galicia dirigiert:

1 Zitat zu Beethovens Klavierkonzert Nr. 5

Die Apotheose des militärischen Konzepts.

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