Carl Orff

Carmina Burana

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 60 Minuten
Gattung: Szenische Kantate
Entstehungszeit: 1935–1936
Uraufführung: 08. Juni 1937 (Frankfurt am Main)

Inhaltsverzeichnis

Carl Orffs Carmina Burana in 5 Sätzen

Die szenische Kantate Carmina Burana von Carl Orff ist eine Vertonung ausgewählter Liedtexte aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, die Carl Orff aus der gleichnamigen Textsammlung entnommen hat. Auf die Textsammlung stieß Orff im Jahr 1934. Der Jurastudent (und spätere Direktor des Würzburger Staatsarchivs) Michel Hofmann half Orff dabei, geeignete Texte auszuwählen. Bei der Vertonung konzentrierte sich Orff darauf, einen stellenweise archaisierenden Klang zu erhalten. Das Werk ist in drei Teile gegliedert, die von einem gewaltigen Chor zu Ehren der Schicksalsgöttin Fortuna („O Fortuna!“) umrahmt werden.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Carl Orffs Carmina Burana

Highlight 1: O Fortuna

Ein Chor, den vermutlich jeder kennt. Er wird aufgrund seiner mächtigen Wirkung in vielen verschiedenen Kontexten gerne gespielt, oft auch als einzelnes Stück. Carmina Burana wird mit diesem Chor sowohl eröffnet als auch beendet:

Highlight 2: Tanz

In diesem Tanz kombiniert Orff zwei Ebenen: Die eine Ebene ist ein regelmäßig durchlaufender Rhythmus, die andere die Tanzmelodie, die zwischen geraden und ungeraden Taktarten hin- und herwechselt:

Highlight 3: Olim lacus colueram

Jetzt kommt ein skurriles Stück Musik. In dieser Nummer geht es um einen Schwan. Das ist nun per se in der klassischen Musik nichts Ungewöhnliches. In vielen großen Stücken geht es ja um einen Schwan, man denke nur an Schwanensee oder den Karneval der Tiere.

Allerdings…bei Orff ist das ein bisschen anders. Orffs Schwan ist nämlich…gebraten. Ja, wirklich! Der gebratene Schwan singt hier. Am Anfang der Nummer schwimmt er zwar noch recht fröhlich herum (herrlich, wie Orff das mit einem quakenden Fagott im höchsten Register umsetzt!), aber nach ca. 25 Sekunden passiert, was passieren muss…Hören Sie selbst:

Highlight 4: Tempus et iocundum

Zum Abschluss noch ein Beispiel für die vielen wirklich tollen Chornummern in Orffs Carmina Burana, bei deren Textbetonungen man manchmal ganz schön aus dem Tritt geraten kann:

3 Fragen und Antworten zu Carl Orffs Carmina Burana

Frage 1: Was bedeutet der Name Carmina Burana?

„Carmina“ ist eine Weiterentwicklung des lateinischen Namens „Carmen“, der „Loblied“ oder „Lobgesang“ bedeutet. „Burana“ ist eine Ortsangabe: Es geht um die Gemeinde Benediktbeuern in Oberbayern. „Carmina Burana“ bedeutet also „Loblieder aus Benediktbeuern“ – weil die Handschriften dieser Lieder im Jahr 1803 in der Klosterbibliothek von Benediktbeuern gefunden wurden. Im Jahr 1934 wurde Carl Orff dann auf die Sammlung aufmerksam.

Frage 2: Was ist der Inhalt von Carmina Burana?

Die ursprüngliche Carmina Burana ist eine Sammlung von Lied- und Dramentexten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. In der Sammlung finden sich mittellateinische, mittelhochdeutsche, altfranzösische und provenzalische Texte, die in 4 Gruppen unterteilt sind: Moral-/Spottgesänge, Liebeslieder, Trink-/Spiellieder und zwei geistliche Theaterstücke. Carl Orff vertonte in seiner szenischen Kantate „Carmina Burana“ eine Auswahl davon.

Frage 3: Was ist eine szenische Kantate?

Eine Kantate ist ein Werk für Gesangsstimmen und Instrumente, das aus mehreren einzelnen Sätzen besteht. Thematisch kann eine Kantate sowohl geistlich als auch weltlich sein. Eine szenische Kantate ist ein Sonderfall. Hier wird die Musik mit einer szenischen Darstellung ergänzt, die aber nicht so detailliert und aufwendig ist wie in einer Oper oder einem Musical. Obwohl Carl Orffs Carmina Burana als szenische Kantate aufgeführt werden kann, wird sie überwiegend rein konzertant gespielt.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Carl Orffs Carmina Burana

Aufnahme 1: WDR Sinfonieorchester, WDR Rundfunkchor, Cristian Măcelaru (Live, 2022)

Der rumänische Dirigent Cristian Măcelaru geht bei seiner Interpretation der Carmina Burana einige Risiken ein – wovon ich persönlich ja ein großer Fan bin. So manches Tempo ist wirklich zackig. Das Ergebnis ist eine Aufführung, die vielleicht nicht immer technisch piekfein ist, dafür aber umso mitreißender und emotionsgeladen:

Aufnahme 2: Tonhalle-Orchester Zürich, Zürcher Sing-Akademie, Paavo Järvi (Live, 2022)

Ein Dirigent, der die eher klassischen Tempi der Carmina Burana bevorzugt, ist Paavo Järvi in dieser Aufführung in Zürich:

1 Zitat zu Carl Orffs Carmina Burana

Alles, was ich bisher geschrieben und was Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen! Mit Carmina Burana beginnen meine gesammelten Werke!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Fuchs Rudolf

    Summus finis (Höchste Vollendung ) ja stimmt und so steht’s auch auf seinem Sarkophag

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