Frédéric Chopin

Fantaisie Impromptu

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 6 Minuten
Gattung: Charakterstück
Entstehungszeit: 1833–34
Uraufführung: Unbekannt (Erstveröffentlichung posthum 1855)

Inhaltsverzeichnis

Chopins Fantaisie Impromptu in 5 Sätzen

Mit seinem Fantaisie-Impromptu war Frédéric Chopin selbst nicht sonderlich zufrieden, er wollte es eigentlich gar nicht veröffentlichen. Erst sechs Jahre nach Chopins Tod verdiente sich Julian Fontana, ein enger Chopin-Vertrauter, mit der Veröffentlichung des Stücks eine goldene Nase. Stilistisch ist Chopins Fantaisie-Impromptu durchaus bemerkenswert: Die musikalische Textur ist insgesamt sehr dicht, hinzu kommt, dass zwei fast durchgehend verschiedene rhythmische Ebenen in der linken und rechten Hand übereinandergelegt werden (sog. „Polyrhythmik“). Chopin verbindet in diesem Stück pianistische Virtuosität mit lyrischer Gesanglichkeit (siehe die „Highlights“ unten).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Chopins Fantaisie Impromptu

Highlight 1: A-Teil (schnell)

Chopins Fantaisie-Impromptu ist nach dem Formschema „A-B-A-Coda“ angelegt. Im ersten A-Teil werden das schnelle Tempo und der dichte Klang etabliert. Chopin legt damit den Fokus auf Virtuosität…

Highlight 2: B-Teil (langsam)

…während im B-Teil die ruhige Gesanglichkeit im Vordergrund steht. Die verträumte Kantilene, die Chopin hier anklingen lässt, ist ein denkbar großer Kontrast zum virtuosen A-Teil:

Highlight 3: Wiederaufgreifen des A-Teils (schnell)

Dann wird der A-Teil wieder aufgegriffen, was ein Gefühl von formaler Geschlossenheit auslöst. Doch Chopin hat noch eine Überraschung in Reserve…

Highlight 4: Coda (Kombinationsteil!)

…nämlich in der Coda (so nennt man einen angehängten Schlussteil). Chopin führt hier zwei Elemente aus der vorherigen Musik zusammen – die Coda ist also ein Kombinationsteil. Wir hören die Melodie aus dem B-Teil (in der linken Hand) zusammen mit der dichten, schnellen Bewegung aus dem A-Teil (in der rechten Hand):

3 Fragen und Antworten zu Chopins Fantaisie Impromptu

Frage 1: Was ist ein Impromptu?

In einem Impromptu wird ein momentaner Gefühlszustand musikalisch ausgedrückt. Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben, das heißt aber nicht, dass Impromptus „formlos“ sind. Sehr beliebt ist beispielsweise die A-B-A-Form.

Frage 2: Wer waren die Vorbilder für Chopins Impromptus?

Frédéric Chopin hat die Stückbezeichnung „Impromptu“ von Franz Schubert übernommen, der ebenfalls mehrere Klavier-Impromptus geschrieben hat. Auch der böhmische Komponist Ignaz Moscheles war ein wichtiges Vorbild.

Frage 3: Wird Chopins Fantaisie-Impromptu auch in anderen Kontexten verwendet?

Ja. Chopins Komposition wurde immer wieder gerne in Filmen und Serien verwendet, einmal sogar in Tom und Jerry.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Chopins Fantaisie Impromptu

Aufnahme 1: Daniil Trifonov (Videoproduktion, 2017)

Zu Daniil Trifonov gibt es nicht viel zu sagen, abgesehen davon, dass er einer der fähigsten Klaviervirtuosen unserer Zeit ist. Bemerkenswert ist vor allem seine poetische Interpretation des langsamen Teils von Chopins Fantaisie-Impromptu. In dieser Videoproduktion wird mit verschiedenen Einspielungen außerdem eine kleine Geschichte erzählt:

Aufnahme 2: Anastasia Huppmann (live, 2016)

Eine weitere schöne Interpretation stammt von Anastasia Huppmann, die Chopins Komposition sehr plastisch spielt. Besonders gut gelingt es ihr, die Akzente der Melodie herauszuarbeiten:

1 Zitat zu Chopins Fantaisie Impromptu

Indem sich Chopin ausschließlich auf den Bereich des Klaviers beschränkte, betätigte er eine der wertvollsten Eigenschaften des Komponisten: Die richtige Erkenntnis der Form, in der er berufen ist, Hervorragendes zu leisten.

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