Claude Debussy

Prélude à l’après-midi d’un faune

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 10 Minuten
Gattung: symphonische Dichtung
Entstehungszeit: 1892–1894
Uraufführung: 22. Dezember 1894 (Paris)

Inhaltsverzeichnis

Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune in 5 Sätzen

Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune ist ein tolles Beispiel für die Verquickung der Künste in Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts: Die Vorlage für das Stück war ein zum Zeitpunkt der Komposition bereits 30 Jahre altes Gedicht von Stéphane Mallarmé. Debussy hat dieses Gedicht aber nicht wörtlich vertont, sondern sich lediglich von dessen symbolistischem Geist inspirieren lassen. Das Ergebnis ist eine der zentralen Kompositionen des musikalischen Impressionismus, die einen Wendepunkt in der Musikgeschichte markiert (siehe dazu unten, „Highlight 1“). Mallarmé bekam Debussys Komposition zu hören, denn Debussy spielte ihm mehrere Frühfassungen auf dem Klavier vor.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune

Highlight 1: Ein musikgeschichtlich bedeutendes Flötensolo

Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune beginnt mit einem berühmten Flötensolo, in dem der Großteil der musikgeschichtlichen Bedeutung von Debussys Komposition liegt. Das Solo ist so ungewöhnlich gebaut, dass viele Leute (auch berühmte Musiker wie beispielsweise Pierre Boulez) darin die Geburtsstunde der Neuen Musik sehen:

Highlight 2: Ups…

Kurz versucht das restliche Orchester einzusetzen, und dann – ups. Gibt es erstmal eine groooße Pause. Vielleicht war sich Debussy ja wirklich selbst darüber bewusst, was für einen musikgeschichtlich bedeutenden Anfang er da geschrieben hat. Den muss man erstmal verdauen:

Highlight 3: Gewebe aus Klangfarben

Es folgt ein neuer Anlauf, und diesmal klappt es. Debussy entwickelt Schritt für Schritt ein dichtes Gewebe verschiedener Klangfarben:

Highlight 4: Spotlight Oboe

Im Lauf des Stücks darf dann so ziemlich jedes Instrument einmal im Rampenlicht stehen – am Ende zum Beispiel die Oboe:

3 Fragen und Antworten zu Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune

Frage 1: Wurde Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune in anderen Kontexten verwendet?

Ja. Der Balletttänzer und Choreograf Vaslav Nijinsky machte aus Mallarmés Dichtung und Debussys Komposition ein berühmtes Ballett, das bis heute häufig zu sehen ist.

Frage 2: Was bedeutete das Prélude à l’après-midi d’un faune für Debussys Karriere?

Während Debussys Komposition von Kritikern eher mäßig aufgenommen wurde, reagierte das Publikum positiv. Dem 32 Jahre alten Debussy gelang damit der künstlerische Durchbruch.

Frage 3: Warum heißt das Stück „Prélude“?

Das Stück heißt „Prélude“ – also „Vorspiel“ – weil Debussy ursprünglich vorhatte, das Werk mit zwei weiteren Sätzen zu ergänzen. Dazu kam es jedoch nie, sodass das Prélude bis heute als alleiniges Kunstwerk für sich steht.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune

Aufnahme 1: London Symphony Orchestra, François-Xavier Roth (live, 2017)

Eine Aufführung von Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune steht und fällt mit der Soloflöte. Gut, dass das London Symphony Orchestra mit Gareth Davies einen exzellenten Soloflötisten hat…

Aufnahme 2: hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (live, 2014)

1 Zitat zu Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune

Die Musik dieses Préludes verbildlicht auf sehr freie Weise Mallarmés schönes Gedicht; sie will es eigentlich gar nicht nacherzählen, sondern die verschiedenen Stimmungen erwecken, in deren Mitte die Begierden und Träume des Fauns sich entwickeln. Ermüdet davon, die furchtsamen Nymphen und scheuen Naiaden zu verfolgen, gibt er sich einem Höhepunkt der Lust hin, zu dem der Traum eines endlich erfüllten Wunsches führt: des vollkommenen Besitzes der ganzen Natur.

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