Wolfgang Amadeus Mozart

Klarinettenquintett („Stadler“)

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 30 Minuten
Gattung: Quintett
Entstehungszeit: 1789
Uraufführung: 22. Dezember 1789 (Wien)

Inhaltsverzeichnis

Mozarts Klarinettenquintett in 5 Sätzen

Mit seinem Klarinettenquintett leistete Wolfgang Amadeus Mozart Grundlagenarbeit: Es handelt sich um das erste Stück dieser Gattung (mit der Besetzung Klarinette + Streichquartett) überhaupt, worauf spätere Komponisten (zum Beispiel Johannes Brahms mit seinem Klarinettenquintett) aufbauen konnten. Mozart schrieb sein Klarinettenquintett für seinen Freund und Logenbruder Anton Stadler, den vielleicht bedeutendsten Klarinettisten des späten 18. Jahrhunderts. Mozart, der die Klarinette zu seinen Lieblingsinstrumenten zählte (siehe unten bei den „Fragen und Antworten“), schrieb später auch sein berühmtes Klarinettenkonzert für Stadler. Sowohl Klarinettenquintett als auch Klarinettenkonzert entstanden ursprünglich allerdings nicht für eine normale Klarinette, sondern für eine Bassettklarinette (mehr dazu siehe unten bei den „Fragen und Antworten“).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mozarts Klarinettenquintett

Highlight 1: Asymmetrischer Beginn

Normalerweise gilt die Symmetrie ja als hohes ästhetisches Gut, vor allem in der Musik der Klassik. Umso bemerkenswerter, dass Mozart sein Klarinettenquintett anders eröffnet. Auf sechs Takte der Streicher folgen zwei Takte der Klarinette:

Highlight 2: Innige Melodie

Ein besonderes Händchen hatte Mozart für innige Klarinettenmelodien. Nicht nur der zweite Satz des Klarinettenkonzerts ist berühmt dafür, sondern auch der zweite Satz dieses Klarinettenquintetts, der mit einer solchen Melodie eröffnet wird:

Highlight 3: Facettenreiches Menuett

Es ist schon erstaunlich, wie viel Verschiedenes Mozart in das Menuett packt: Da gibt es heitere Passagen, kunstvoll gearbeitete Imitationen, einen melancholischen Abschnitt ganz ohne Klarinette und sogar einen Ländler:

Highlight 4: Schmissiges Ende

Im letzten Satz hat Mozart dann einen heiteren Schlussgesang komponiert (übrigens im Tanzrhythmus der Gavotte). Gehen Sie manchmal in die Oper? Dann fällt Ihnen vielleicht auf, dass die Melodien dieses Schlusssatzes später Einzug in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ (insbesondere in Papagenos Partie) erhalten haben:

3 Fragen und Antworten zu Mozarts Klarinettenquintett

Frage 1: Warum schwärmt Mozart von der Klarinette?

Mozart schätzte den warmen Klang und die Anpassungsfähigkeit der Klarinette. Dass er mit Anton Stadler auch noch den vielleicht besten Klarinettisten des späten 18. Jahrhunderts als guten Freund hatte, half zusätzlich. Mozarts Liebe zur Klarinette ist in einem Brief an seinen Vater Leopold überliefert.

Frage 2: Warum schrieb Mozart für eine Bassettklarinette?

Anton Stadler, der Klarinettist, für den Mozart seine bedeutendsten Klarinettenwerke schrieb (das Klarinettenquintett und das Klarinettenkonzert), hatte eine Vision: Er wollte den Tonumfang der Klarinette deutlich nach unten erweitern, er liebte es, immer tiefere Töne zu spielen. So kam es, dass Stadler an der Entwicklung einer neuen Klarinettenart mitwirkte, die genau dies möglich machte und die heute als Bassettklarinette bezeichnet wird. Für diese Klarinettenart schrieb Mozart seine Kompositionen.

Frage 3: Werden Mozarts Klarinettenwerke heute noch auf einer Bassettklarinette gespielt?

Leider sind die Original-Partituren von Mozarts Klarinettenwerken verloren gegangen. Häufig werden Mozarts Klarinettenwerke daher als Bearbeitungen für normale Sopranklarinette gespielt. Es gibt aber auch Fassungen für Bassettklarinette, die aber eben nicht mehr Mozarts Original sind, sondern Rekonstruktionsversuche.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mozarts Klarinettenquintett

Aufnahme 1: Armida Quartett, Sabine Meyer (live, 2019)

In dieser Aufnahme musiziert Starklarinettistin Sabine Meyer gemeinsam mit dem Armida Quartett:

Aufnahme 2: Schumann Quartett, Sharon Kam (live, 2022)

Auch in dieser Aufnahme mit dem Schumann Quartett gelingt der Klarinettistin Sharon Kam eine sehr plastische Interpretation von Mozarts Klarinetten-Part:

1 Zitat zu Mozarts Klarinettenquintett

Es ist tatsächlich ein vollkommen abgeklärtes Stück, von einer Schönheit, die man gar nicht greifen kann, die man auch als Interpret insofern schwer herstellen kann, als man unbewusst bewusst spielen muss.

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