Wolfgang Amadeus Mozart

Requiem

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 50 Minuten
Gattung: Requiem
Entstehungszeit: 1791–1792 (Vollendung nicht durch Mozart)
Uraufführung: 02. Januar 1793 (posthum – Wien – ohne Wissen des Auftraggebers)

Inhaltsverzeichnis

Mozarts Requiem in 5 Sätzen

Die Entstehungsgeschichte des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart ist ein regelrechter Musikthriller: Mozart wurde im Jahr 1791 mit der Komposition eines Requiems beauftragt und erhielt dafür die Hälfte der Bezahlung als Vorauszahlung, erkrankte während der Arbeit jedoch schwer und verstarb schließlich, ohne das Werk vollendet zu haben. Mozarts Witwe Constanze war aus nachvollziehbaren Gründen sehr daran gelegen, das fertige Requiem beim Auftraggeber abliefern zu können, weshalb sie mehrere Schüler Mozarts mit der Vollendung des Werks beauftragte – insbesondere Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr. Süßmayr vollendete das Requiem, signierte die Partitur, indem er Mozarts Unterschrift fälschte, und lieferte das fertige Werk im Jahr 1792 an den Auftraggeber. Constanze Mozart erhielt den zweiten Teil der Bezahlung, doch die „Täuschung“ flog später auf (siehe unten, „Fragen und Antworten“).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mozarts Requiem

Highlight 1: Introitus – Requiem aeternam

Der einzige Satz des Werks, der voll und ganz von Mozart stammt. Düster ist dieser pulsierende Beginn, mit Holzbläsern, die sich überlappen und nach und nach aufwärts „schleppen“:

Highlight 2: Kyrie

Ab hier ist bereits nur noch Mozarts „Gerüst“ vorhanden: Er hat alle Gesangsstimmen und eine (mit Ziffern zur Harmonisierung versehene) Bassstimme aufgeschrieben. Die „Komposition“ ist also noch von Mozart, die „Instrumentation“ aber nicht mehr. Süßmayr greift in seiner Vollendung diese beiden ersten Sätze (Introitus und Kyrie) am Ende des Werks erneut auf und baut damit eine „formale Klammer“:

Highlight 3: Dies irae

Das „hineinplatzende“ Dies irae symbolisiert das Jüngste Gericht. Wiederum stammen Gesangsstimmen und bezifferte Bässe von Mozart, die Instrumentation dürfte eine Mischung aus Eyblers und Süßmayrs Ergänzungen sein:

Highlight 4: Lacrimosa

Einer der bekanntesten Sätze aus Mozarts Requiem – das Lacrimosa, in dem Tränen symbolisiert werden – stammt nur im Ansatz aus Mozarts Feder. Mozarts Handschrift bricht nach den ersten acht Takten ab:

3 Fragen und Antworten zu Mozarts Requiem

Frage 1: Wer hat Mozarts Requiem in Auftrag gegeben?

Der österreichische Graf Franz von Walsegg, der ein ziemlich exzentrischer Typ war. Er ließ das Requiem bei Mozart durch Vermittler in Auftrag geben, denn er selbst wollte aus einem bestimmten Grund anonym bleiben: Er wollte das Requiem als seine eigene Komposition ausgeben. So kam es dann auch: Am 14. Dezember 1793 dirigierte Franz von Walsegg „sein“ Requiem aus einer Partitur, in die er sich selbst als Autor hatte eintragen lassen, anlässlich einer Seelenmesse für die verstorbene Gräfin Walsegg.

Frage 2: Wie flog die Fälschung auf?

Um das Jahr 1800 herum setzte sich der Musikverlag Breitkopf & Härtel mit Constanze Mozart und Franz Xaver Süßmayr in Verbindung, da das Requiem gedruckt werden sollte. Süßmayr drängte dabei nicht auf die Nennung seines Namens, sodass Breitkopf & Härtel das Werk bald darauf als „originales“ Mozart-Werk veröffentlichte.

Diese Veröffentlichung bewarb der Verlag auch in verschiedenen Zeitungen – die Graf Walsegg las. Er gab sich daraufhin öffentlich als Auftraggeber zu erkennen und stellte Forderungen an Constanze Mozart. Daraufhin kam es (vermutlich) zu einem Vergleich sowie, das ist gesichert, zu einem Treffen bei einem Notar, in dem die originalen Mozart-Teile in der Partitur identifiziert wurden.

Frage 3: Wer arbeitete an der Vollendung von Mozarts Requiem mit?

Den größten Teil übernahm Mozarts Schüler und Assistent Franz Xaver Süßmayr. Gesichert ist auch die Mitarbeit des Mozart-Freundes Joseph Eybler. Es ist jedoch zu vermuten, dass Constanze Mozart noch weitere Mozart-Schüler mit der Vollendung des Requiems beauftragt hatte.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mozarts Requiem

Aufnahme 1: Orchestre national de France, Choeur de Radio France, Marita Solberg, Karine Deshayes, Joseph Kaiser, Alexander Vinogradov, James Gaffigan (live, 2017)

Diese Aufnahme entstand im Rahmen des Festivals von Saint-Denis in der beeindruckenden Atmosphäre der dortigen Basilika:

Aufnahme 2: WDR Sinfonieorchester, WDR Rundfunkchor, Christina Landshamer, Marie Henriette Reinhold, Martin Mitterrutzner, Franz-Josef Selig, Dima Slobodeniouk

Vom US-amerikanischen Pianisten Robert D. Levin stammt eine Vervollständigung des Mozart-Requiems, die hier zur Aufführung kam. Levin hat sich intensiv mit dem „Mythos Mozart-Requiem“ beschäftigt. Ich kenne viele Leute, die diese Version der „Süßmayr-Version“ vorziehen:

1 Zitat zu Mozarts Requiem

Wenn Mozart auch nichts anderes geschrieben hätte als seine Violinquartette und sein Requiem, würde er allein dadurch schon unsterblich geworden sein.

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