GEORGE GERSHWIN

RHAPSODY IN BLUE

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 16 Minuten
Gattung: Rhapsodie
Entstehungszeit: 1924
Uraufführung: 12. Februar 1924 (New York City)

Inhaltsverzeichnis

Gershwins Rhapsody in Blue in 5 Sätzen

Die Rhapsody in Blue des US-amerikanischen Komponisten George Gershwin ist ein Stück für Soloklavier und Jazz-Band, das oft als die erste „amerikanische Symphonie“ bezeichnet wird. Besonders ist die Verbindung verschiedener musikalischer Stilrichtungen, etwa Jazz, Blues, klassisches Solokonzert und Sinfonik. George Gershwin wurde von Paul Whiteman (dem Bandleader der Uraufführungs-Band) zur Komposition überredet bzw. „gezwungen“ (Whiteman hatte einfach eine Ankündigung der Komposition in die Zeitung setzen lassen, obwohl Gershwin noch gar nicht zugesagt hatte). Das Werk entstand daher unter großem Zeitdruck in einem Zeitraum von nur fünf Wochen. Bei der Uraufführung, bei der George Gershwin selbst den Klavierpart übernahm, waren namhafte Personen der Musikwelt anwesend, beispielsweise Igor Strawinsky, Fritz Kreisler und Leopold Stokowski.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Gershwins Rhapsody in Blue

Highlight 1: Glissando-Beginn

Es ist einer der berühmtesten Anfänge der klassischen Musik, und das, obwohl er eigentlich anders gedacht war: Gershwin hatte ursprünglich nur einen „gewöhnlichen“ Anstieg (Ton für Ton) vorgesehen. Während einer Probe spielte der Klarinettist Ross Gorman die zweite Hälfte des Anstiegs als Glissando (also als „Ineinandergleiten“ der Töne). Davon war Gershwin so begeistert, dass er diese Version übernahm:

Highlight 2: Virtuose Klavierstellen

Die Rhapsody in Blue wirkt zwar so locker und entspannt, der Klavierpart ist aber wirklich nicht einfach. Ganz im Gegenteil. Viele Stellen sind virtuos und technisch herausfordernd. Ein Beispiel:

Highlight 3: Breiter, melodischer Mittelteil

Dass Gershwin pragmatisch veranlagt war, konnten Sie wahrscheinlich schon bei der Hintergrundgeschichte zum Glissando-Beginn merken. Beim Mittelteil war es nicht anders: Hier überließ er seinem Bruder Ira Gershwin sein Skizzenbuch und ließ ihn daraus ein musikalisches Thema für den Mittelteil auswählen. Herausgekommen ist das hier:

Highlight 4: Schluss

Nachdem Klavier und Orchester sich über das ganze Stück hinweg meist abgewechselt haben, kommen sie am Schluss doch noch zusammen:

3 Fragen und Antworten zu Gershwins Rhapsody in Blue

Frage 1: Gibt es verschiedene Versionen von Rhapsody in Blue?

Ja. Nach der Uraufführung im Jahr 1924 wurden noch zwei Versionen (1926 und 1942) für eine größere Orchesterbesetzung angefertigt. Die Version von 1942 wird heute am öftesten gespielt. Seit 2017 gibt es zudem eine Bigband-Version des deutschen Saxofonisten Benjamin Steil.

Frage 2: War die Uraufführung der Rhapsody in Blue erfolgreich?

Während die Rhapsody in Blue beim Publikum der Uraufführung überwiegend gut ankam, war das Urteil der Kritiker gespalten: Manche schrieben, Gershwin habe einen neuen Stil geprägt, andere fanden das Stück einfach nur schwach, banal und kitschig.

Frage 3: Was ist eine Rhapsodie?

„Rhapsodie“ bedeutet ursprünglich „vorgetragenes Gedicht“. In der Musik wird heute ein Stück, das an keine spezielle Form gebunden ist, als Rhapsodie bezeichnet.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Gershwins Rhapsody in Blue

Aufnahme 1: Michel Camilo, Andrés Orozco-Estrada, hr-Sinfonieorchester (Live, 2016)

Ich LIEBE diese Aufnahme, in der Michel Camilo (Klavier), Andrés Orozco-Estrada (Dirigent) und das hr-Sinfonieorchester bei einem Open-Air-Konzert mit VIIIEL guter Laune durch die Rhapsody in Blue „jazzen“:

Aufnahme 2: Peter Donohoe, Sir Simon Rattle, London Sinfonietta (Studio, 1987)

Auch diese etwas ältere Aufnahme mit Peter Donohoe (Klavier), Sir Simon Rattle (Dirigent) und der London Sinfonietta ist empfehlenswert:

1 Zitat zu Gershwins Rhapsody in Blue

Diese Komposition zeugt von außerordentlichem Talent, denn sie zeigt einen jungen Komponisten mit Zielen, die weit über die seinesgleichen hinausgehen, der mit einer Form kämpft, die er bei weitem nicht beherrscht.... Trotz alledem hat er sich in einer bedeutenden und im Großen und Ganzen sehr originellen Form ausgedrückt.... Sein erstes Thema... ist keine bloße Tanzmelodie... es ist eine Idee, oder mehrere Ideen, die miteinander in Beziehung stehen und in unterschiedlichen und kontrastierenden Rhythmen kombiniert werden, die den Zuhörer sofort in ihren Bann ziehen. Das zweite Thema ist mehr nach der Art einiger Kollegen von Herrn Gershwin. Die Tuttis sind zu lang, die Kadenzen sind zu lang, die Peroration am Ende verliert einen großen Teil der Wildheit und Großartigkeit, die sie leicht hätte haben können, wenn sie breiter vorbereitet gewesen wäre, und trotz alledem war das Publikum gerührt und so mancher hartgesottene Konzertbesucher begeistert von dem Gefühl, dass ein neues Talent seine Stimme gefunden hat.

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