Tomaso Albinoni

Adagio

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 7–9 Minuten
Gattung: Teil einer Triosonate (angeblich…)
Entstehungszeit: Unbekannt (…angeblich…)
Uraufführung: Unbekannt (…angeblich! 😊)

Inhaltsverzeichnis

Albinonis Adagio in 5 Sätzen

Bei Tomaso Albinonis Adagio dürfte es sich um eine der kuriosesten Kompositionen der „klassischen Musik“ handeln: Der italienische Musikwissenschaftler Remo Giazotti rekonstruierte und veröffentlichte das Stück im Jahr 1958 auf der Grundlage von Fragmenten, deren Herkunft, Entstehungszeit und Urheberschaft bis heute nicht geklärt sind. Direkt nach der Veröffentlichung passierte das, womit vermutlich niemand gerechnet hatte: Das Stück wurde unglaublich berühmt und beliebt, es zählt heute zu den populärsten Werken der „klassischen Musik“ überhaupt. Dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal in Ansätzen um ein Werk des Barockkomponisten Tomaso Albinoni handelt, war und ist der Öffentlichkeit egal – der „Rekonstrukteur“ Remo Giazotti profitierte aber von Anfang an von der wirtschaftlichen Verwertung des Werks.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Albinonis Adagio

Highlight 1: Einleitung und erster Teil

Giazotti hat das Werk für die Besetzung Streicher und Orgel rekonstruiert. Es besteht aus drei Teilen. Der erste Teil ist geprägt von einer schwermütigen Melodie, die nach der kurzen Einleitung von den hohen Streichern vorgetragen wird…,

Highlight 2: Mittelteil

…woraufhin sich im Mittelteil eine solistische Violine frei entfaltet:

Highlight 3: Wiederholung des ersten Teils (plus Solovioline)

Dann wird der erste Teil (inklusive der Einleitung) wiederholt. Die Solovioline tritt mit mehreren kurzen Einwürfen hinzu:

Highlight 4: Leidenschaftlicher Abschluss

Schließlich schwingt sich das ganze Ensemble am Schluss noch einmal auf:

3 Fragen und Antworten zu Albinonis Adagio

Frage 1: Von wem stammt „Adagio g-Moll“ wirklich?

Es ist stilistisch nahezu ausgeschlossen, dass das Adagio g-Moll auf Tomaso Albinoni zurückgeht. Auch andere „klassische“ Urheber sind unwahrscheinlich. Auffallende Ähnlichkeiten in der Melodie gibt es zwar mit einzelnen Passagen aus Werken Mozarts, Farrencs und Beethovens, die simpelste (allerdings bis heute nicht zweifelsfrei belegte) Antwort ist aber auch die wahrscheinlichste: Der italienische Musikwissenschaftler Remo Giazotti hat das Stück von vorn bis hinten frei erfunden.

Frage 2: Wer war Tomaso Albinoni?

Tomaso Albinoni war ein Komponist und Violinist, der von 1671 bis 1751 in Venedig lebte.

Frage 3: Wer war Remo Giazotto?

Remo Giazotto (1910–1998) war ein italienischer Musikwissenschaftler, Musikkritiker und Komponist. Er hat sich vor allem um Forschungen über Tomaso Albinoni verdient gemacht. Das Adagio g-Moll, das er nach eigenen Aussagen angeblich aus Fragmenten Albinonis zusammengesetzt hat, ist jedoch höchstwahrscheinlich eine Eigenkreation.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Albinonis Adagio

Aufnahme 1: The Modena Chamber Orchestra

Hierbei handelt es sich um eine Aufnahme mit der „originalen“ Besetzung der Rekonstruktion – Streicher und Orgel:

Aufnahme 2: Stjepan Hauser, Pavao Mašić, Elisabeth Fuchs, Zagreb Philharmonic Orchestra

Bei der Berühmtheit von Albinonis Adagio ist es nicht verwunderlich, dass es unzählige Arrangements dafür gibt. Auch in Crossover-Projekten – wo also klassische Musik mit Elementen anderer Genres kombiniert wird – wird das Stück gerne verwendet. Ein Beispiel dafür sei hier angeführt: Es handelt sich um ein Arrangement des kroatischen Cellisten Stjepan Hauser, besser bekannt einfach nur als HAUSER:

1 Zitat zu Albinonis Adagio

[Remo Giazotto dürfte] als urheberrechtlicher Komponist des Stückes der mit großem Abstand meistverdienende zeitgenössische Komponist der letzten 50 Jahre sein.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Kirk

    Listening….looking at Tomaso in his best wig….giving him full credit an A+ for the adagio.

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