Ludwig van Beethoven

Symphonie Nr. 3 („Eroica“)

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 50 Minuten
Gattung: Symphonie
Entstehungszeit: 1802–1803
Uraufführung: 09. Juni 1804 (privat – Wien)/07. April 1805 (öffentlich – Wien)

Inhaltsverzeichnis

Beethovens Eroica in 5 Sätzen

Beethovens Symphonie Nr. 3 mit dem Beinamen „Eroica“ („Die Heroische“) sprengte zur Zeit ihrer Entstehung sämtliche Rahmen, denn sie war bedeutend länger als die damals üblichen Symphonien. Sie entstand in einem Zeitraum, in dem Beethoven ein großer Verehrer von Napoleon war – Beethoven widmete das Werk zunächst Napoleon, nahm die Widmung aber später, enttäuscht von Napoleons Selbstkrönung zum Kaiser, zurück. Dass er aus Wut das Titelblatt der Eroica zerrissen habe, ist eine Legende, die auf Beethovens Schüler Ferdinand Ries zurückgeht. Auch musikalisch ist Beethovens Napoleon-Verehrung in das Werk eingeflossen, so gibt es vor allem im zweiten Satz deutliche Anklänge an französische Revolutionsmusik. Beethoven selbst hat die Eroica im Jahr 1817 einmal als sein bedeutendstes Werk bezeichnet (und nicht, wie man vielleicht aus heutiger Sicht glauben könnte, seine 5. Symphonie).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Beethovens Eroica

Highlight 1: Noise-Killer und tänzerisches Hauptthema

Beethovens Eroica beginnt mit einem sogenannten „Noise-Killer“: Zwei Schläge des ganzen Orchesters, damit erstmal Ruhe im Raum ist 😊 Darauf folgt das tänzerische Hauptthema, das den gesamten ersten Satz prägt:

Highlight 2: Trauermarsch

Der zweite Satz ist ein Trauermarsch, und das ist ein deutlicher „Wink“ an Napoleon. In Frankreich wurden ab dem Jahr 1789 bei Totenehrungen häufig Trauermärsche musiziert:

Highlight 3: „Angststelle“ für die Hörner

Im dritten Satz hat die Horngruppe dann ihren großen Auftritt, auf den sie das ganze Stück lang hin fiebert 😊 Diese Stelle ist nicht leicht zu spielen:

Highlight 4: Durchbruch-Schluss

Der letzte Satz von Beethovens Eroica ist ein Variationensatz, und kurz vor Schluss kommt eine düstere Variation, die nach und nach „ausfranst“…doch dann kommt der helle Durchbruch und Beethoven führt seine 3. Symphonie zu dem heroischen Ende, das einem Werk mit dem Beinamen „Eroica“ würdig ist:

3 Fragen und Antworten zu Beethovens Eroica

Frage 1: Wo wurde Beethovens Eroica uraufgeführt?

Die private Uraufführung fand im Wiener Palais des Fürsten Joseph Lobkowitz statt, einem Gönner Beethovens. Die öffentliche Uraufführung erfolgte später im Theater an der Wien.

Frage 2: Gab es für den Trauermarsch in Beethovens Eroica einen bestimmten Anlass?

Das ist bis heute unklar. Es ist möglich, dass der Trauermarsch als reine „Hommage“ an Frankreich gedacht war (siehe oben, „Highlight 2“). Allerdings war am 26. Juli 1801 auch ein Gönner von Beethoven verstorben, der Erzherzog Maximilian Franz.

Frage 3: Haben andere Komponisten Beethovens Eroica zitiert?

Ja. Richard Strauss beispielsweise zitierte in seinen Metamorphosen für 23 Solostreicher das Hauptmotiv des Trauermarschs.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Beethovens Eroica

Aufnahme 1: hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (live, 2016)

Die Energie, die in Aufführungen mit dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada eigentlich immer überschwappt, passt hervorragend zu Beethovens heroischer Symphonie:

Aufnahme 2: Radiosinfonieorchester Wien, Michael Boder (live, 2021)

Diese Aufführung fand im Rahmen des Beethovenfests in Bonn statt:

1 Zitat zu Beethovens Eroica

Die Symphonie will er Ihnen für 100 Gulden verkaufen. Es ist nach seiner eigenen Äußerung das größte Werk, welches er bisher schrieb. Beethoven spielte sie mir neulich und ich glaube Himmel und Erde muß unter einem zittern bei ihrer Aufführung. Er hat viel Lust, selbe Bonaparte zu dedizieren, wenn nicht, weil Lobkowitz sie auf ein halb Jahr haben und 400 Gulden geben will, so wird sie Bonaparte genannt.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Martin Witte

    Dem Algorithmus eines großen Videoportals ist es zu verdanken, dass ich „Eroica“ gesehen habe, der die Uraufführung eben dieses Stückes zum Inhalt hat. Daraufhin, und auch nach der hiesigen Empfehlung, gab es das HR-Orchester. Es dauerte etwas, ehe ich mit ihr „warm“ wurde, aber ja, sie ist phänomenal. Und wieder eine großartige Erklärung Herr Stark. Danke!

    1. Sehr gerne! Freut mich, dass es gefallen hat. Und ja: Manche Stücke muss man einfach mehrmals „anlaufen“ (und selbst dann wird man nicht mit JEDEM Stück „warm“). Geht mir auch so…

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