Ludwig van Beethoven

Klaviersonate Nr. 8 („Pathétique“)

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 17–20 Minuten
Gattung: Sonate
Entstehungszeit: 1798
Uraufführung: Unbekannt (Erstdruck 1799)

Inhaltsverzeichnis

Beethovens Klaviersonate Nr. 8 (Pathétique) in 5 Sätzen

Ludwig van Beethoven komponierte seine Klaviersonate Nr. 8 mit dem Beinamen Pathétique („Die Pathetische, die Leidenschaftliche“) in einer bewegten Zeit: Persönlich hatte Beethoven mit beginnender Taubheit zu kämpfen, die politische Situation war von Napoleon Bonaparte geprägt. Beethovens Pathetique wird oft dahingehend gedeutet, dass man das Verarbeiten der persönlichen Situation in der Musik hören könne – es wäre also der Einzug des Subjektiven in die Musik. Stilistisch kann Beethovens Pathetique als eine Art Durchbruchmoment gesehen werden: Der Komponist brachte hier seinen persönlichen, von extremen Kontrasten (siehe unten, „Fragen und Antworten“) geprägten Stil zum ersten Mal in großer Klarheit zu Papier.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Beethovens Pathetique

Highlight 1: „Kämpferische“ Einleitung

Beethovens Pathetique beginnt mit einer langsamen Einleitung, die man als „subjektiven Kampf“ (siehe oben) deuten kann: Achten Sie einmal darauf, wie sich die Musik gaaaanz langsam und Stück für Stück nach oben „schleppt“. Es geht ein Stückchen hinauf…dann wieder ein großes Stück hinunter…dann wieder ein Stückchen hinauf…bis der Höhepunkt erreicht ist…

Highlight 2: Hinunterstürzen in das Hauptthema

…aber vergebens. Nach dem ganzen Hinaufkämpfen stürzt die Melodie am Ende der Einleitung dann doch wieder hinab und führt damit in das feurige Hauptthema:

Highlight 3: Gesanglicher zweiter Satz

Der zweite Satz ist von einer der bekanntesten Melodien Beethovens geprägt. Fast könnte man diesem Satz einen Text unterlegen, man könnte ihn als inniges, träumerisches Lied singen:

Highlight 4: Dritter Satz – alles zusammengeführt

Im dritten Satz von Beethovens Pathetique werden viele Elemente aus den ersten beiden Sätzen zusammengeführt. Vor allem kurz vor Schluss der Sonate wird das deutlich: Da gibt es noch einmal eine kurze Anspielung auf den zweiten Satz, und dann endet das Stück mit dem „Herabstürzen“, das wir schon aus dem ersten Satz (Highlight 2) kennen:

3 Fragen und Antworten zu Beethovens Pathetique

Frage 1: Wem widmete Beethoven seine 8. Klaviersonate?

Beethovens 8. Klaviersonate mit dem Beinamen Pathétique ist dem Fürsten Karl von Lichnowsky gewidmet, einem Förderer Beethovens.

Frage 2: Hat Beethovens Pathetique etwas mit Mozart zu tun?

Oft wird über einen Zusammenhang zwischen Beethovens Pathetique und Mozarts Klaviersonate Nr. 14 spekuliert: Beide Werke stehen in derselben Tonart (c-Moll), sind ähnlich strukturiert und weisen ähnliche Themen auf (vor allem in den zweiten Sätzen).

Frage 3: Welche Rolle spielen Kontraste bei Beethoven?

Starke Kontraste sind eines der wesentlichsten Elemente in Beethovens Musik. Am Anfang der Pathetique wird das zum Beispiel in der Dynamik deutlich: Ein extrem weites Lautstärkenspektrum wird schon in den ersten 10 Takten durchschritten. Aber auch auf größerer Ebene spielen Kontraste eine Rolle – beispielsweise löst sich der „feurige“ erste Satz in einen „innigen“ zweiten Satz auf.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Beethovens Pathetique

Aufnahme 1: Anastasia Huppmann (Videoproduktion, 2019)

Die Pianistin Anastasia Huppmann verbindet in ihrer Interpretation von Beethovens 8. Klaviersonate technische Perfektion mit mitreißender Leidenschaft, die einen atemlos zurücklässt:

Aufnahme 2: Valentina Lisitsa (live, 2014)

Eine Live-Einspielung stammt von Valentina Lisitsa:

1 Zitat zu Beethovens Pathetique

Die Flucht in ein scharfes, in ein gleichsam geduckt dahinsausendes, von zeitraubenden Riesenaffekten freies Tempo [ist] […] im Allegro molto der Pathétique […] die einzige Form, dem Satz gerecht zu werden.

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