Ludwig van Beethoven

Symphonie Nr. 9

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 70–80 Minuten
Gattung: Symphoniekantate
Entstehungszeit: 1814–1824
Uraufführung: 07. Mai 1824 (Wien)

Inhaltsverzeichnis

Beethovens Symphonie Nr. 9 in 5 Sätzen

Ludwig van Beethoven setzte in seiner Symphonie Nr. 9 eine Idee um, die er fast sein ganzes Leben lang mit sich herumgetragen hatte: die Vertonung von Friedrich Schillers „Ode an die Freude“. Das erstmalige Einbeziehen eines Chors in den letzten Satz einer Symphonie stellte einen Wendepunkt in der Musikgeschichte und die Geburtsstunde einer neuen Gattung dar: In der sogenannten „Symphoniekantate“ werden Elemente der (instrumentalen) Symphonie mit Elementen der (vokalen) Kantate verbunden. Der Anstoß für die Komposition der neunten Symphonie war ein Kompositionsauftrag aus London, uraufgeführt wurde das Werk aber unter frenetischem Beifall in Wien.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Beethovens Symphonie Nr. 9

Highlight 1: „Ursuppe“

Beethovens Neunte brachte in vielerlei Hinsicht Neuerungen. Das betrifft beispielsweise gleich den Beginn. Statt ein „fertiges“ Thema zum Einstieg zu präsentieren, setzt Beethoven das Thema des ersten Satzes aus Schnipseln zusammen. „Ursuppe“ nennt man diesen Beginn deshalb augenzwinkernd – man kann dem Thema beim Entstehen zuhören:

Highlight 2: Humorvoller Beethoven

Beethoven wird heute ja oft als ernster, wenn nicht sogar verbitterter Mann dargestellt. Das mag vielleicht in groben Zügen stimmen, der zweite Satz seiner neunten Symphonie aber beginnt mit einem Witz: Ein eingeschobenes Paukensolo, das nur einen einzigen Takt lang ist, vermittelt den Eindruck, die Pauke würde zu früh einsetzen. Dieser Effekt kam bei der Uraufführung der Legende nach so gut an, dass spontan applaudiert wurde:

Highlight 3: Einleitung zum dritten Satz

Auch der Beginn des dritten Satzes ist bemerkenswert, denn Beethoven greift die „Ursuppen-Idee“ vom ersten Satz wieder auf. Nach und nach kommen immer mehr Instrumente hinzu und bauen eine Klangfläche auf:

Highlight 4: Freude, schöner Götterfunken

Und dann ist da natürlich der weltberühmte Schlusssatz, in dem endlich die Sänger dazukommen:

3 Fragen und Antworten zu Beethovens Symphonie Nr. 9

Frage 1: Was ist das Besondere an der 9. Sinfonie von Beethoven?

Beethovens 9. Sinfonie sprengte zur Zeit der Uraufführung alle Maßstäbe: Erstens ist sie ungewöhnlich lang, zweitens kommt im Schlusssatz ein Chor zum Einsatz.

Frage 2: War Beethoven bei der 9. Sinfonie taub?

Ja. Als Beethoven seine 9. Sinfonie komponierte, war er bereits vollständig taub. Er hat seine eigene Komposition (sowie den Applaus bei der Uraufführung) also nie gehört.

Frage 3: Wird Beethovens Symphonie Nr. 9 auch in anderen Kontexten verwendet?

Das Hauptthema des letzten Satzes ist beispielsweise die Europahymne.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Beethovens Symphonie Nr. 9

Aufnahme 1: Chicago Symphony Orchestra, Chicago Symphony Chorus, Riccardo Muti (live, 2015)

Wer Beethovens 9. Symphonie einmal mit dem typisch fetzigen Blechbläserklang des Chicago Symphony Orchestra erleben möchte, ist mit dieser Aufführung unter der Leitung von Riccardo Muti gut beraten:

Aufnahme 2: hr-Sinfonieorchester, MDR Rundfunkchor, Camilla Nylund, Gerhild Romberger, Michael König, Nathan Berg, Andrés Orozco-Estrada (live, 2016)

Wie immer, wenn das hr-Sinfonieorchester und Andrés Orozco-Estrada miteinander musizieren, handelt es sich auch bei dieser Aufnahme von Beethovens Neunter mit dem MDR Rundfunkchor und Top-Solisten um eine schnittige Interpretation:

1 Zitat zu Beethovens Symphonie Nr. 9

Die Symphonie darf sich furchtlos mit ihren acht Geschwistern messen, verdunkelt wird sie bestimmt von keiner, nur die Originalität zeugt für den Vater, sonst ist alles neu und nie dagewesen …

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