Frédéric Chopin

Préludes

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 40 Minuten
Gattung: Klavierzyklus
Entstehungszeit: 1836–1839
Uraufführung: Unbekannt

Inhaltsverzeichnis

Chopins Préludes in 5 Sätzen

Die Préludes von Frédéric Chopin sind eine Sammlung von kurzen Klavierstücken, die Chopin auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft schrieb. Der polnische Komponist nahm sich Das wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach (Chopins Lieblingskomponist neben Mozart) zum Vorbild. Die Préludes decken eine große Stimmungsbreite ab: von dunklen, melancholischen Klängen über poetische Gesangslinien bis hin zu feurigen, virtuosen Passagen ist alles dabei. Chopins Préludes hatten großen Einfluss auf spätere Komponisten wie Skrjabin, Rachmaninow, Debussy und Schostakowitsch.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Chopins Préludes

Highlight 1: Nr. 4 in e-Moll

Dieses Prélude ist sehr bekannt. Es wurde auf Chopins Wunsch bei seiner eigenen Beerdigung gespielt, zusammen mit Mozarts Requiem. Häufig wurde dieses Stück als „verzweifeltes Suchen“ interpretiert: Die Melodie strebt durchgehend abwärts, erreicht den Auflösungsklang aber erst kurz vor Schluss.

Highlight 2: Nr. 15 in Des-Dur

Dieses Prélude entstand auf Mallorca. George Sand, Chopins Partnerin, beschrieb die Episode, dass ein heraufziehendes Unwetter zu großer Angst bei Frédéric Chopin geführt haben soll. Das Stück bekam deshalb den Spitznamen „Regentropfen-Prélude“:

Highlight 3: Nr. 16 in b-Moll

Eines der schwersten Préludes der Sammlung. Die Sprünge in der linken Hand in Kombination mit den rasenden Läufen in der rechten Hand sind auch für herausragende Pianisten eine Herausforderung:

Highlight 4: Nr. 24 in d-Moll

Dieses abschließende Prélude ist bezüglich der pianistischen Schwierigkeit der Höhepunkt der Sammlung. Triller, rasende Tonleitern und die vielleicht berühmteste Terzkaskade der Musikgeschichte (im Video ab 37:16) markieren den virtuosen Schlusspunkt von Chopins Préludes:

3 Fragen und Antworten zu Chopins Préludes

Frage 1: Sind Chopins Préludes schwer zu spielen?

Das Tolle an Chopins Préludes ist, dass nicht nur von den Stimmungen, sondern auch vom Schwierigkeitsgrad her alles dabei ist: Einige Préludes können von ambitionierten Anfängern bewältigt werden, andere sind mittelschwierig und einige (vor allem Nr. 16 und Nr. 24) sind hochvirtuos.

Frage 2: Wem widmete Chopin seine Préludes?

Chopin wollte seine Préludes ursprünglich dem Pianisten und Komponisten Joseph Christoph Keßler widmen. Später entschied er sich jedoch um und widmete das Werk dem Pianisten und Klavierbauer Camille Pleyel.

Frage 3: Waren Chopins Préludes eine Neuerung?

Als neuartig wurde in Bezug auf Chopins Préludes immer wieder empfunden, in welcher Kürze Chopin musikalisch Gehaltvolles aussagt. Der Musikphilosoph Theodor W. Adorno sah in Chopins Préludes (und Schumanns Kinderszenen) daher den Grundstein für die späteren Orchesterminiaturen von Anton Webern und Arnold Schönberg.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Chopins Préludes

Aufnahme 1: Yuja Wang (Live, 2017)

Über Yuja Wang muss man nicht viele Worte verlieren – sie ist einfach eine Virtuosin. Hier spielt sie Chopins Préludes am Teatro La Fenice in Venedig:

Aufnahme 2: Seong-Jin Cho (Live, 2017)

Diese Aufnahme stammt von einem ausgewiesenen Chopin-Spezialisten – der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho hat 2015 den internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewonnen:

1 Zitat zu Chopins Préludes

Wenn die gesamte Klaviermusik der Welt vernichtet werden sollte, mit Ausnahme einer Sammlung, dann würde ich für Chopins Préludes stimmen.

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