Joseph Haydn

Die Schöpfung

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 100 Minuten
Gattung: Oratorium
Entstehungszeit: 1796–1798
Uraufführung: 19. März 1799 (Wien)

Inhaltsverzeichnis

Haydns Schöpfung in 5 Sätzen

Joseph Haydn zeichnet in seinem Oratorium Die Schöpfung die Erschaffung der Welt gemäß des ersten Kapitels des Buchs Genesis musikalisch nach. Das Werk besteht aus drei Teilen, in denen verschiedene inhaltliche Schwerpunkte präsentiert werden. Inspirierend wirkten für Haydn seine beiden England-Besuche (1791–92 und 1794–95), bei denen er Aufführungen der Oratorien von Georg Friedrich Händel besucht hatte. Die Schöpfung war von Anfang an ein durchschlagender Erfolg. Die Uraufführung wurde unter stürmischem Beifall aufgenommen, nur wenige Jahre später wurde das Werk in ganz Europa aufgeführt.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Haydns Schöpfung

Highlight 1: ein Urknall?

Haydns Schöpfung beginnt mit dem elementarsten Bauteilchen der Musik – einem einzelnen Ton, der einfach nur gaaaanz laaang ausklingt. Eine musikalische Darstellung des Urknalls? Wohl eher unwahrscheinlich. Und doch drängt sich diese Assoziation natürlich auf:

Highlight 2: Irrwege…

Die Einleitung ist musikpsychologisch ein Meisterstück. Haydn schreibt eine düstere, harmonisch verworrene Musik – wir sind ja noch ganz am Anfang, die Erde existiert noch nicht, alles ist dunkel und undurchdringbar. Eine chaotische „Ursuppe“, sozusagen. So geht das eine ganze Weile…

Highlight 3: …zum Licht!

… und dann, auf die Worte des Chors („Und es ward Licht!“) bricht mit umso stärkerer Wirkung plötzlich die Helligkeit hervor (genaue Stelle im Video: 07:46). Diese Stelle war bei der Uraufführung im Jahr 1799 eine solche Sensation, dass die Aufführung aufgrund des tobenden Publikums unterbrochen werden musste (siehe Zitat unten):

Highlight 4: kunstvoller Schluss – Menschen im Paradies

Haydn verzichtet in seiner Schöpfung auf die musikalische Darstellung des siebten Tags. Stattdessen stehen die letzten fünf Musiknummern für die ersten Menschen im Paradies. Konsequenterweise wählt Haydn für den Schluss seines monumentalen Werks ein sehr kunstvolles Kompositionsprinzip – die Doppelfuge (Erklärung siehe bei den „Fragen und Antworten“):

3 Fragen und Antworten zu Haydns Schöpfung

Frage 1: Was ist ein Oratorium?

Ein Oratorium ist die Vertonung einer (meist) geistlichen Handlung. In Oratorien kommen Solisten, Chor und Orchester zum Einsatz. Bekannte Oratorien schrieben zum Beispiel Händel, Haydn und Mendelssohn.

Frage 2: Was ist eine Doppelfuge?

In einer Doppelfuge werden zwei musikalische Themen vorgestellt, verarbeitet und schließlich – deshalb gilt die Doppelfuge als sehr kunstvolles Kompositionsprinzip – miteinander kombiniert.

Frage 3: Wovon handeln die drei Teile in Haydns Schöpfung?

Im ersten Teil geht es um die Erschaffung des Lichts, der Erde, der Himmelskörper, des Wassers, des Wetters und der Pflanzen. Im zweiten Teil wird die Erschaffung von Fischen, Vögeln, Vieh und Menschen thematisiert. Im abschließenden dritten Teil wird von den glücklichen ersten Stunden von Adam und Eva im Garten Eden erzählt.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Haydns Schöpfung

Aufnahme 1: Gaechinger Cantorey, Hans-Christoph Rademann, Katharina Konradi, Julian Habermann, Tobias Berndt

Diese Aufnahme stammt von der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Es wird auf historischen Originalinstrumenten gespielt, was für einen satten, scharfen Sound sorgt. Eine mitreißende Aufführung:

Aufnahme 2: Concerto d’Amsterdam, Netherlands Chamber Choir, Klass Stok, Johanette Zomer, Marcel Beekman, André Morsch (Videoproduktion, 2009)

Wer den Hörgenuss noch mit etwas Visuellem ergänzen möchte, wird hier fündig. In dieser Videoproduktion wird der Konzertmitschnitt mit Bildern des Hubble-Teleskops und Gemälden aus Haydns Lebenszeit kombiniert:

1 Zitat zu Haydns Schöpfung

In dem Moment, als das Licht zum ersten Mal erschien, konnte man sagen, dass Strahlen aus den leuchtenden Augen des Komponisten schossen. Die Verzauberung der elektrisierten Wiener war so allgemein, dass das Orchester einige Minuten lang nicht weiterspielen konnte.

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