WOLFGANG AMADEUS MOZART

"TÜRKISCHER MARSCH"

(ORIGINAL: "RONDO ALLA TURCA"; 3. SATZ AUS DER KLAVIERSONATE NR. 11)

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 02:30–04:00 Minuten (je nach Tempo und Anzahl der Wiederholungen)
Gattung: Klaviersonate (Finalsatz)
Entstehungszeit: 1783
Uraufführung: Unbekannt (Veröffentlichung im Druck 1784)

Inhaltsverzeichnis

Mozarts Türkischer Marsch in 5 Sätzen

Der Türkische Marsch von Wolfgang Amadeus Mozart ist eigentlich kein alleinstehendes Stück, sondern der letzte Satz von Mozarts Klaviersonate Nr. 11. Seinen „Spitznamen“ hat dieser Satz erhalten, weil Mozart mit musikalischen Mitteln die damalige türkische Militärmusik (die „Janitscharenmusik“) imitiert. Die Authentizität von Mozarts Imitation darf jedoch angezweifelt werden – wahrscheinlicher ist, dass Mozart einen Stil imitierte, der in Wien Ende des 18. Jahrhunderts als „türkisch“ verstanden wurde. Die Janitscharenmusik war in Wien damals aufgrund der speziellen Beziehung zum Osmanischen Reich (das Wien 1529 und 1683 zweimal erfolglos belagert hatte) populär. Davon zeugen auch andere Werke Mozarts, zum Beispiel die Oper „Die Entführung aus dem Serail“.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mozarts Türkischem Marsch

Highlight 1: Beginn

Der Beginn dieses Stücks dürfte eine der berühmtesten Melodien überhaupt sein. Zigfach verwendet wurde sie beispielsweise als Klingelton. Auffallend ist, dass die Melodie größtenteils aufwärts strebt, während…

Highlight 2: Kontrastierender Abschnitt und variierte Wiederholung des Beginns

…der anschließende Abschnitt melodisch hauptsächlich absteigt. Mozart baut hier also eine Kontrastwirkung mit der Melodierichtung. Es folgt eine variierte Wiederholung des (aufwärts strebenden) Beginns:

Highlight 3: Betonung auf Motorik

Auch dieser Abschnitt ist berühmt. Hier werden die melodischen Gestalten von vorher zugunsten einer durchlaufenden Motorik aufgegeben:

Highlight 4: die Janitscharenkapelle

Es dürfte vor allem der letzte Abschnitt sein, dem das Stück seinen „Spitznamen“ zu verdanken hat. Durch kräftige Betonungen imitiert Mozart hier die großen Trommeln und Becken der türkischen Militärmusik:

3 Fragen und Antworten zu Mozarts Türkischem Marsch

Frage 1: Warum heißt der Türkische Marsch so?

Mozart imitiert im Türkischen Marsch (eigentlich: „Rondo alla Turca“) die türkische Militärmusik („Janitscharenmusik“), die Ende des 18. Jahrhunderts in Wien sehr populär war.

Frage 2: Wann hat Mozart den Türkischen Marsch geschrieben?

Mozart schrieb den Türkischen Marsch im Jahr 1783 als dritten Satz seiner Klaviersonate Nr. 11.

Frage 3: Wie schwierig ist das Rondo alla Turca?

Das Rondo alla Turca wird meist mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad angegeben.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mozarts Türkischem Marsch

Aufnahme 1: Ronald Brautigam (Studioaufnahme, 1997)

Von Mozarts Türkischem Marsch gibt es so viele Aufnahmen, dass die Situation kaum zu überblicken ist. Die Aufnahmen unterscheiden sich nicht nur in der Anzahl der gespielten Wiederholungen, sondern auch extrem in der Wahl des Tempos. Zu beobachten ist dabei, dass das Tempo im Verlauf der letzten Jahrzehnte tendenziell immer schneller wurde.

Das möchte ich mit den zwei hier vorgestellten Aufnahmen gerne abbilden. Die Studioeinspielung des niederländischen Pianisten Ronald Brautigam aus dem Jahr 1997 steht für den eher klassischen Ansatz:

Aufnahme 2: Lang Lang (live, 2013)

Vollkommen verschieden von Brautigams Einspielung ist die Interpretation des chinesischen Pianisten Lang Lang. Sein Tempo ist um sage und schreibe 50 % schneller. Dass da auch viel Show dabei ist, ist klar. Ich persönlich finde aber, das tut einem so bekannten Stück auch mal ganz gut. Darüber hinaus ist bemerkenswert, wie Lang Lang jede Wiederholung anders gestaltet:

1 Zitat zu Mozarts Türkischem Marsch

Alle Höfe hielten sich Janitscharenkapellen und wetteiferten miteinander, wer nun die beste türkische Kapelle hatte. Kaum waren die Türken also besiegt, wurden der Kaffee und eben die türkische Musik plötzlich populär.

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