Johann Pachelbel
Kanon in D-Dur
Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode
Dauer: ca. 5 Minuten
Gattung: Kanon
Entstehungszeit: 1694?
Uraufführung: möglicherweise am 23. Oktober 1694 (Hochzeit von Johann Christoph Bach)
Inhaltsverzeichnis
Pachelbels Kanon in 5 Sätzen
Der Nürnberger Barockkomponist Johann Pachelbel komponierte seinen Kanon in D-Dur möglicherweise für die Hochzeit von Johann Sebastian Bachs älterem Bruder, dem Organisten Johann Christoph Bach. Jedenfalls ist dieser Kanon heute Pachelbels berühmtestes Stück. Im Original folgt im Anschluss an den Kanon eine Gigue, die aber wesentlich unbekannter ist. Pachelbel schrieb das Stück für drei Violinen und Basso Continuo (eine mit Harmonien ausgestaltete Basslinie). Der Basso-Continuo-Part ist das, was das Stück berühmt machte (siehe unten bei den „Highlights“).
Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.
4 Highlights aus Pachelbels Kanon
Highlight 1: die ersten zwei Takte (die berühmteste Basslinie aller Zeiten?!)
Pachelbels Kanon wurde vor allem durch die Basslinie (+Harmonie) berühmt, die in den ersten beiden Takten vorgestellt wird: größere Abwärtssprünge wechseln sich mit stufenweisen Anstiegen ab, am Ende gibt es einen Sprung nach oben und einen weiteren Stufenanstieg. Über diesen Bass kann man einfach so herrlich improvisieren, da musste das Stück einfach berühmt werden! Zusammen mit den Harmonien wird das ganze Phänomen sogar „Pachelbel-Schema“ genannt:
Highlight 2: der Kanon beginnt
Dann setzen die drei Geigen ein, und zwar, wie sich das für einen Kanon gehört, zeitlich versetzt mit jeweils derselben Melodie:
Highlight 3: Variationen…
Dann wird das Thema, das die Geigen vorgestellt haben, variiert. Insgesamt gibt es 28 Variationen, zum Beispiel diese hier, in der ein bisschen Bewegung in das Thema kommt:
Highlight 4: …und noch mehr Variationen!
Oder diese hier, die zu den bekanntesten Variationen zählt:
3 Fragen und Antworten zu Pachelbels Kanon
Frage 1: Was ist das Besondere am Pachelbel-Kanon?
Im Pachelbel-Kanon wird eine zwei Takte lange Basslinie ununterbrochen gespielt, während die Oberstimmen (in den Violinen) immer schneller und komplexer werden. Er ist außerdem der einzige Kanon, den Pachelbel komponiert hat.
Frage 2: Wird Pachelbels Kanon auch in anderen Kontexten verwendet?
Oh ja. Besonders hübsch finde ich, dass das Stück auch heute noch sehr gerne auf Hochzeiten gespielt wird, nachdem es ja möglicherweise schon ursprünglich als Hochzeitsstück gedacht war 😊 Aber auch in der Popmusik, in Filmen und Serien und sogar in Nationalhymnen wurde auf den Pachelbel-Kanon zurückgegriffen. Die Anzahl der Adaptionen ist unüberschaubar.
Frage 3: Wer war Johann Pachelbel?
Johann Pachelbel war ein deutscher Barockkomponist. Geboren wurde er 1653 in Nürnberg, wirkte aber in vielen verschiedenen Städten als Organist (Wien, Eisenach, Erfurt, Stuttgart, Gotha). Er starb 1706 ebenfalls in Nürnberg, wohin er 1695 zurückgekehrt war.
2 empfehlenswerte Aufnahmen von Pachelbels Kanon
Aufnahme 1: Voices of Music (Videoproduktion, 2008)
Ähnlich wie bei Vivaldis Vier Jahreszeiten sind unsere modernen Ohren auch für Pachelbels Kanon ziemlich „abgestumpft“ – man hat sich einfach daran gewöhnt, dass dieses Stück überall im Hintergrund vor sich hin dudelt. Deshalb empfehle ich auch hier, eine Aufnahme mit historischen Instrumenten und Spieltechniken anzuhören. Das erfrischt die Ohren und erlaubt eine andere Perspektive auf Pachelbels Kanon, der es durchaus verdient hat, dass man ihn einmal mit voller Aufmerksamkeit anhört. Das Alte-Musik-Ensemble Voices of Music hat eine tolle Aufnahme gemacht:
Aufnahme 2: Kanon Orchestre de Chambre (Studio, 2009)
Eine weitere Empfehlung ist die Studioeinspielung des Kanon Orchestre de Chambre:
1 Zitat zu Pachelbels Kanon
Johann Pachelbel schrieb unzählige Orgelwerke, doch Musikgeschichte schrieb er mit einer Akkordfolge, die sich bis heute als Hit-Rezept bewährt hat.
Dominik Mercks (WDR)