Franz Schubert
Ave Maria (original: „Ellens dritter Gesang“)
Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode
Dauer: 2–6 Minuten (je nach Anzahl der gesungenen Strophen)
Gattung: Kunstlied
Entstehungszeit: 1825
Uraufführung: Unbekannt (Erstdruck 1826)
Inhaltsverzeichnis
Schuberts Ave Maria in 5 Sätzen
Das Ave Maria von Franz Schubert heißt eigentlich anders: Es ist „Ellens dritter Gesang“, eines von 7 Liedern, die Schubert im Jahr 1825 auf der Grundlage von Texten des schottischen Dichters Walter Scott komponierte. Die Eröffnungsworte lauten „Ave Maria“, weshalb Schuberts Lied unter diesem „Spitznamen“ bekannt ist und auch gerne im Rahmen von Gottesdiensten, Hochzeiten und Beerdigungen dargebracht wird. Häufig wird dann nicht der originale Text gesungen (siehe unten bei den „Fragen und Antworten“), sondern der lateinische Text des Ave-Maria-Gebets unterlegt. Im Originaltext geht es um ein Mädchen, das sich gemeinsam mit seinem Vater in einer Höhle versteckt und dort die Jungfrau Maria um Hilfe bittet.
Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.
4 Highlights aus Schuberts Ave Maria
Highlight 1: Pulsierende Einleitung
Das Klavier beginnt das Lied mit einer pulsierenden Einleitung, die an- und abschwillt:
Highlight 2: Berühmte erste Phrase
Dann tritt die Gesangsstimme mit der berühmten ersten Phrase hinzu:
Highlight 3: Bitte um Hilfe
Es folgt die Bitte um Hilfe: „Erhöre einer Jungfrau Flehen!“ Am Ende der Phrase bildet Schubert das Wort „wehen“ musikalisch ab, indem er es auf eine „wehende“ Bewegung verteilt:
Highlight 4: Rückgriffe auf Bekanntes
Schließlich komplettiert Schubert die Form, indem er auf bereits Bekanntes zurückgreift: Das An- und Abschwellen aus der Einleitung (Highlight 1) taucht wieder im Klavier auf, die Gesangsstimme beendet die Strophe mit derselben Ave-Maria-Phrase, mit der sie sie begonnen hat:
3 Fragen und Antworten zu Schuberts Ave Maria
Frage 1: Wird Schuberts Ave Maria in anderen Kontexten verwendet?
Ja. Schuberts Ave Maria ist eine beliebte Hintergrundmusik für Filme und sogar Computerspiele („Hitman“, „Rainbow Six“…).
Frage 2: Wie ist der Text von Schuberts Ave Maria?
Der Originaltext von Schuberts sogenanntem „Ave Maria“ lautet:
Ave Maria! Jungfrau mild,
Erhöre einer Jungfrau Flehen,
Aus diesem Felsen starr und wild
Soll mein Gebet zu dir hinwehen.
Wir schlafen sicher bis zum Morgen,
Ob Menschen noch so grausam sind.
O Jungfrau, sieh der Jungfrau Sorgen,
O Mutter, hör ein bittend Kind!
Ave Maria!
Ave Maria! Unbefleckt!
Wenn wir auf diesen Fels hinsinken
Zum Schlaf, und uns dein Schutz bedeckt
Wird weich der harte Fels uns dünken.
Du lächelst, Rosendüfte wehen
In dieser dumpfen Felsenkluft,
O Mutter, höre Kindes Flehen,
O Jungfrau, eine Jungfrau ruft!
Ave Maria!
Ave Maria! Reine Magd!
Der Erde und der Luft Dämonen,
Von deines Auges Huld verjagt,
Sie können hier nicht bei uns wohnen,
Wir woll’n uns still dem Schicksal beugen,
Da uns dein heil’ger Trost anweht;
Der Jungfrau wolle hold dich neigen,
Dem Kind, das für den Vater fleht.
Ave Maria!
Frage 3: Wie viele Ave Maria gibt es?
Das ist unüberschaubar, denn das Gebet wurde von unzähligen Komponisten vertont. Es gibt beispielsweise bei JPC eine CD-Sammlung mit 68 Ave-Maria-Vertonungen aus 7 Epochen.
2 empfehlenswerte Aufnahmen von Schuberts Ave Maria
Aufnahme 1: Ruth Ziesak, Ulrich Eisenlohr (Studio, 2013)
Ruth Ziesak musiziert Schuberts Ave Maria in dieser Aufnahme gemeinsam mit dem Liedbegleiter Ulrich Eisenlohr in Schuberts Originalbesetzung (Frauenstimme und Klavier) sowie mit dem originalen Text (siehe oben, „Frage 2“):
Aufnahme 2: Luciano Pavarotti, Zubin Mehta, Los Angeles Philharmonic, Los Angeles Music Center Opera Chorus (live, 1994)
Schuberts Originallied („Ellens dritter Gesang“) wird sehr gerne für andere Besetzungen arrangiert und mit anderem Text unterlegt, nämlich mit dem lateinischen Ave Maria. Eine solche Version ist hier zu hören – es singt der berühmte Opernsänger Luciano Pavarotti in einem Konzert der „Drei Tenöre“ in Los Angeles 1994:
1 Zitat zu Schuberts Ave Maria
Auch wundert man sich sehr über meine Frömmigkeit, die ich in einer Hymne an die heil. Jungfrau ausgedrückt habe und, wie es scheint, alle Gemüter ergreift und zur Andacht stimmt. Ich glaube, das kommt daher, weil ich mich zur Andacht nie forciere…
Franz Schubert (1825 in einem Brief an seinen Vater und seine Stiefmutter)