Franz Schubert

Forellenquintett

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 35–40 Minuten
Gattung: Quintett
Entstehungszeit: 1819
Uraufführung: Unbekannt

Inhaltsverzeichnis

Schuberts Forellenquintett in 5 Sätzen

Das Forellenquintett komponierte Franz Schubert als Auftragswerk für den Beamten und Hobby-Cellisten Sylvester Paumgartner, der in diesem Zusammenhang zwei Wünsche äußerte: Erstens sollte sich Schubert bei der Komposition am Septett op. 74 von Johann Nepomuk Hummel orientieren, zweitens sollte er sein eigenes Lied „Die Forelle“ im Quintett verarbeiten. Paumgartners erster Wunsch führte dazu, dass das Forellenquintett die heute unüblich wirkende (damals jedoch verbreitete) Besetzung Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass aufweist, sein zweiter Wunsch brachte der Komposition ihren Spitznamen ein. Schuberts Forellenquintett ist ein heiteres, helles Stück. Schubert erreicht diesen Charakter durch eine bestimmte technische Finesse (siehe die „Highlights“ unten).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Schuberts Forellenquintett

Highlight 1: Wie Schubert Helligkeit komponiert

Das Forellenquintett ist bekannt für seinen hellen Klang, den Schubert mit einer bestimmten Technik erreicht: Er lässt das Klavier überwiegend in Oktaven spielen und lässt die Streichinstrumente den musikalischen Satz „auffüllen“. Hinzu kommt die Wahl der Tonart A-Dur, die zu Zeiten Schuberts als besonders helle Tonart galt (auch Beethovens hellste Symphonie – die Symphonie Nr. 7 – steht in A-Dur). Beides führt zu jenem brillanten Klang, der gleich am Anfang gut zu hören ist:

Highlight 2: krasse Übergänge

Im zweiten Satz verbindet Schubert drei Tonarten miteinander, die sehr weit voneinander entfernt liegen. Entsprechend krass wirken manchmal die Übergänge. Das wird in Schuberts Spätwerk sogar charakteristisch. Ein Beispiel:

Highlight 3: Variationen über die Forelle

Der vierte Satz ist der bekannteste Satz von Schuberts Forellenquintett, denn hier gibt es insgesamt fünf Variationen über Schuberts Lied „Die Forelle“. In der fünften Variation ist dann auch deutlich zu merken, dass Schuberts Auftraggeber ein Hobby-Cellist war – das Cello darf dort solistisch brillieren:

Highlight 4: Ein Tanz als Verbindungselement

Oft ist zu lesen, dass der letzte Satz aus Schuberts Forellenquintett unnötig wäre – mit den Forellen-Variationen wäre doch eigentlich schon alles gesagt. Naja – so ganz richtig ist das nicht. Es ist nämlich so, dass der letzte Satz mit einem Deutschen Tanz beginnt, und das ergibt ZUSAMMEN mit den Variationen eine Kombination, die zu Schuberts Zeiten sehr „in“ war: Auf das Lied (hier: die Forellen-Variationen) folgt ein Tanz (hier: der Deutsche Tanz am Anfang des letzten Satzes). Der Tanz ist also ein verbindendes Element und stellt die Überleitung zum Finale her:

3 Fragen und Antworten zu Schuberts Forellenquintett

Frage 1: Warum heißt das Forellenquintett so?

Schuberts Forellenquintett heißt so, weil Schubert darin Variationen über sein Lied „Die Forelle“ schrieb.

Frage 2: Wer war Sylvester Paumgartner?

Sylvester Paumgartner war ein Händler und Kunstmäzen aus Steyr in Oberösterreich. Im Salon seines Hauses hat er häufig Musikabende veranstaltet. Schubert war dort ein gern gesehener Gast und hat auch eine Weile bei Paumgartner gewohnt. Sylvester Paumgartner war der Auftraggeber von Schuberts Forellenquintett.

Frage 3: Von wann stammt das Schubert-Lied „Die Forelle“?

Schubert schrieb das Lied „Die Forelle“ in den Jahren 1816/17, also etwa zwei Jahre vor dem Forellenquintett.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Schuberts Forellenquintett

Aufnahme 1: Hannah Cho, Samuel Mittag, Benedikt Sinko, Hana Jeong, Maximilian Flieder (Videoproduktion, 2022)

In dieser Aufnahme spielen Mitglieder der Wiener Philharmoniker bzw. der Orchesterakademie der Wiener Philharmoniker:

Aufnahme 2: Anne-Sophie Mutter, Daniil Trifonov, Hwayoon Lee, Maximilian Hornung, Roman Patkoló (Studio, 2017)

Hier sind unter anderen Anne-Sophie Mutter und Daniil Trifonov als Kammermusiker zu erleben – viel prominenter kann ein Quintett nicht zusammengesetzt sein:

1 Zitat zu Schuberts Forellenquintett

Das Quintuor hatte nach seinem [Paumgartners] Wunsche die Gliederung und Instrumentierung des damals noch neuen Hummelschen Quintettes, recte Septuors, zu erhalten.

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