Franz Schubert
Streichquartett Nr. 14 („Tod und das Mädchen“)
Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode
Dauer: ca. 40 Minuten
Gattung: Streichquartett
Entstehungszeit: 1824
Uraufführung: 01. Februar 1826 (privat – Wien)/März 1833 (öffentlich – posthum – Berlin)
Inhaltsverzeichnis
Schuberts Streichquartett Nr. 14 in 5 Sätzen
Sein Streichquartett Nr. 14 mit dem Beinamen „Tod und das Mädchen“ schuf Franz Schubert in einer Phase, in der er sich über die Komposition von Kammermusikwerken an die „große“ Form der Symphonie „herantasten“ wollte (siehe auch das Zitat unten). Die Kammermusikwerke, die Schubert in dieser Phase schrieb, nennt man heute Werke seiner „Spätphase“ – was irgendwie irre ist, wenn man sich überlegt, dass Schubert damals gerade einmal 27 Jahre alt war. Aber er starb nur 4 Jahre später. Schuberts Streichquartett Nr. 14 ist von der Stimmung her durchweg düster, im zweiten Satz gibt es Variationen über Schuberts Kunstlied „Der Tod und das Mädchen“, dessen Text wiederum auf ein Gedicht von Matthias Claudius zurückgeht. Das schaurig-erotische Motiv von „Tod und Mädchen“, in dem der Tod als Verführer oder Liebhaber einer jungen Frau auftritt, existiert bereits seit der Renaissance.
Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.
4 Highlights aus Schuberts Streichquartett Nr. 14
Highlight 1: Der Tod bricht herein (Anfang)
Schuberts „Tod-und-das-Mädchen-Streichquartett“ ist eines der wenigen Stücke, die mir über die gesamte Dauer hinweg einen kalten Schauer den Rücken hinunterjagen. Schon dieser Anfang…da bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Tod bricht mitten hinein ins Leben:
Highlight 2: „Erstarrtes“ Thema im zweiten Satz
Der zweite Satz besteht aus Variationen über ein Lied, das Schubert 7 Jahre zuvor komponiert hatte. Achten Sie darauf, wie „starr“ dieses Thema ist. Es besteht konstant aus demselben rhythmischen Pattern (laaaang-kurz-kurz), das quer durch die Musikgeschichte als „Todesrhythmus“ bekannt ist:
Highlight 3: Aufrührender dritter Satz
Nach der „Starre“ im zweiten Satz wirkt die wilde Bewegung im dritten Satz umso kontrastreicher:
Highlight 4: Ruheloser vierter Satz
Der vierte Satz ist hektisch, ruhelos – fast wie eine Flucht:
3 Fragen und Antworten zu Schuberts Streichquartett Nr. 14
Frage 1: Welche anderen Kammermusikwerke schuf Schubert im Jahr 1824?
Neben dem Streichquartett Nr. 14 komponierte Schubert noch ein Oktett sowie ein weiteres Streichquartett.
Frage 2: Gibt es Bearbeitungen von Schuberts Streichquartett Nr. 14?
Ja, es gibt eine sehr gelungene Bearbeitung für Streichorchester von Gustav Mahler.
Frage 3: Welche anderen Werke zum Motiv „Tod und das Mädchen“ gibt es?
In der Musik wird das Motiv beispielsweise in den „Liedern und Tänzen des Todes“ von Modest Mussorgski aufgegriffen. Auch in neuerer Musik spielt das Motiv eine Rolle – zum Beispiel im Musical „Elisabeth“. In der Renaissance gab es zahlreiche Gemälde über „Tod und das Mädchen“, etwa von Hans Baldung Grien und Hans Sebald Beham, später entstanden vor allem Gedichte, etwa von Matthias Claudius.
2 empfehlenswerte Aufnahmen von Schuberts Streichquartett Nr. 14
Aufnahme 1: Tetzlaff Quartett (live, 2022)
Diese mitreißende Aufführung stammt vom Tetzlaff Quartett:
Aufnahme 2: Quatuor Akos (live, 2019)
Auch die energiegeladene Aufnahme des Quatuor Akos höre ich gerne:
1 Zitat zu Schuberts Streichquartett Nr. 14
An Liedern habe ich wenig Neues gemacht, dagegen versuchte ich mich in mehreren Instrumental-Sachen, denn ich componirte 2 Quartetten für Violinen, Viola und Violoncelle u. ein Octett, u. will noch ein Quartetto schreiben, überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur grossen Sinfonie bahnen.
Franz Schubert in einem Brief vom 31. März 1824 an seinen Freund Leopold Kupelwieser