JEAN SIBELIUS

SYMPHONIE NR. 2

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 45 Minuten
Gattung: Symphonie
Entstehungszeit: 1900–1902/1902–1903 (revidierte Fassung)
Uraufführung: 08. März 1902 (Helsinki) / 10. November 1903 (revidierte Fassung – Stockholm)

Inhaltsverzeichnis

Sibelius‘ Symphonie Nr. 2 in 5 Sätzen

Der finnische Komponist Jean Sibelius schuf seine Symphonie Nr. 2 unter dem Eindruck schwerer Schicksalsschläge: Seine Tochter Kirsti war gerade im Alter von zwei Jahren verstorben, seine sechsjährige Tochter Ruth an Typhus erkrankt. Dank der finanziellen Unterstützung seines Mäzen Axel Carpelan konnte sich Sibelius mit seiner Familie in Italien erholen, wo dann große Teile der Symphonie Nr. 2 entstanden. Ursprünglich plante Sibelius, vier einzelne Orchesterstücke zu schreiben, die er dann jedoch zu einer Symphonie zusammensetzte. Ungeachtet der schwierigen Entstehungsumstände hat das Werk einen heroischen, optimistischen Grundton, weshalb es immer wieder politisch gedeutet wurde.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Sibelius‘ Symphonie Nr. 2

Highlight 1: Beginn des ersten Satzes – drei Töne prägen alles, was danach kommt

Sibelius baut das ganze Werk aus einem Motiv, das ganz zu Beginn erklingt: drei aufsteigende Töne. Dieses Motiv zieht sich durch die gesamte Symphonie und wird unablässig variiert:

Highlight 2: Mitte des zweiten Satzes – „niederschmetternder Protest“

Neben dem heroischen Schlusssatz wurde vor allem der zweite Satz immer wieder politisch gedeutet. Für Sibelius‘ Kollegen, den finnischen Komponisten und Dirigenten Robert Kajanus, war bereits kurz nach der Uraufführung klar: Der zweite Satz ist „wie ein niederschmetternder Protest gegen all das Unrecht“:

Highlight 3: eine Vollbremsung im dritten Satz

Der dritte Satz ist schnell, diffus und flüchtig – doch dann wird die hektische Steigerung plötzlich von einem Ruhepunkt unterbrochen. Eine musikalische Vollbremsung. Es folgt eine melancholische Melodie der Oboe:

Highlight 4: ein heroisches Finale

Sibelius beendet das Werk mit dem heroischen Schlusssatz, stürmt aber nicht zum Ende, sondern lässt die Musik majestätisch voranschreiten:

3 Fragen und Antworten zu Sibelius‘ Symphonie Nr. 2

Frage 1: Ist Sibelius‘ Symphonie Nr. 2 ein politisches Werk?

Bereits kurz nach der Uraufführung im Jahr 1902 wurde Sibelius‘ Symphonie Nr. 2 mit dem finnischen Kampf um die Unabhängigkeit von Russland in Verbindung gebracht. Dies liegt vor allem am mitreißenden letzten Satz. Ob Sibelius sich mit dem Werk aber tatsächlich politisch äußern wollte, ist nicht belegt.

Frage 2: Wo und wann komponierte Sibelius seine 2. Symphonie?

Sibelius hatte bereits im Jahr 1899 erste Ideen für seine 2. Symphonie, komponierte sie aber hauptsächlich im Jahr 1901 während eines Italienaufenthaltes. 1902 wurde das Werk fertiggestellt.

Frage 3: Womit beschäftigte sich Sibelius, während er die 2. Symphonie schrieb?

Während seines Italienaufenthalts im Jahr 1901 beschäftigte sich Sibelius vor allem mit Dantes Göttlicher Komödie sowie dem Don-Juan-Stoff. Beide Themen prägten die 2. Symphonie.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Sibelius‘ Symphonie Nr. 2

Aufnahme 1: WDR Sinfonieorchester, Jukka-Pekka Saraste (Live, 2018)

Der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste interpretiert hier sein Brot-und-Butter-Repertoire:

Aufnahme 2: NDR Elbphilharmonie Orchester, Herbert Blomstedt (Live, 2016)

Vor allem den Schlusssatz finde ich in Herbert Blomstedts Interpretation sehr gelungen. Blomstedt lässt die Bläser ganz am Ende etwas abgesetzter spielen und verstärkt dadurch die Schlusswirkung:

1 Zitat zu Sibelius‘ Symphonie Nr. 2

Die letzten, hymnisch strahlenden Takte sind kaum auszuhalten. Nach dem Schlussakkord dieser traumartigen Sinfonie des Glücks muss man erst erwachen.

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