Johann Strauss (Vater)

Radetzkymarsch

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 3 Minuten
Gattung: Marsch
Entstehungszeit: 1848
Uraufführung: 31. August 1848 (Wien)

Inhaltsverzeichnis

Strauss‘ Radetzkymarsch in 5 Sätzen

Der Radetzkymarsch von Johann Strauss (Vater) ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Stücke überhaupt, denn Jahr für Jahr erklingt er zum Abschluss des in alle Welt übertragenen Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker, wobei das Publikum traditionell mitklatschen darf. Entstanden ist der Radetzkymarsch im bewegten Jahr 1848, als (nicht nur) in Wien politische Unruhen mit den Kaiser-Treuen auf der einen und den Revolutionären auf der anderen Seite stattfanden. Johann Strauss (Vater) ergriff in dieser Situation Partei für die Kaiser-Treuen, indem er einen Marsch zu Ehren des Feldmarschalls Josef Wenzel Radetzky von Radetz komponierte, der im Sommer 1848 die Lombardei für Österreich zurückerobert hatte. Der Radetzkymarsch ist ursprünglich nicht als Militärmarsch gedacht und seine mitreißende Wirkung ist unbestritten – die mehrschichtigen moralischen Probleme, die sich mit seiner Aufführung ergeben, kann ich hier aber nicht guten Gewissens unerwähnt lassen: Erstens zeichnet Joseph Radetzky für den Tod von über 1000 Italienern verantwortlich, zweitens wird der Marsch meistens in einem Arrangement von Leopold Weninger gespielt, der ein überzeugter Nationalsozialist war, und drittens klatscht dabei auch noch alle Welt mit – das muss man sich mal vorstellen.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Strauss‘ Radetzkymarsch

Highlight 1: „Anreißer“

Heute ist der Radetzkymarsch meist mit einem einleitenden Trommelsolo zu hören. Dieses hat der NS-Regime-Arrangeur Leopold Weninger nachträglich eingefügt, weswegen ich es hier unbeachtet lasse. Im Original beginnt der Radetzkymarsch mit vier einleitenden Takten, einem sogenannten „Anreißer“:

Highlight 2: Hauptmelodie

Dann folgt jene Melodie, die jeder kennt (und die von Strauss übrigens, ganz dem ökonomischen Betrieb der Straussschen „Musikfabrik“ entsprechend, mehrmals verwendet hat):

Highlight 3: Trio-Melodie

Die Melodie des Mittelteils (des sogenannten „Trios“) ist von jodelnden Holzbläsern geprägt:

Highlight 4: Schluss

Und dann wird zum Hauptteil zurückgekehrt:

3 Fragen und Antworten zu Strauss‘ Radetzkymarsch

Frage 1: Warum komponierte Johann Strauss den Radetzky-Marsch?

Während der politischen Unruhen im Sommer 1848 hatte der Feldmarschall Joseph Radetzky von Radetz einen wichtigen militärischen Sieg für Österreich errungen. Johann Strauss (Vater) schrieb daraufhin den Radetzky-Marsch, womit er auch seine Unterstützung für die Kaiser-Treuen zum Ausdruck brachte.

Frage 2: Warum heißt der Radetzkymarsch so?

Der Radetzkymarsch heißt so, weil er dem Feldmarschall Joseph Radetzky von Radetz gewidmet wurde.

Frage 3: Gäbe es Alternativen zum Weninger-Arrangement?

Ja. Es gäbe beispielsweise Arrangements von Johann Strauss (Enkel) und dem Wiener Komponisten Max Schönherr. Dass noch immer meistens auf Weningers Arrangement zurückgegriffen wird, ist…bemerkenswert.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Strauss‘ Radetzkymarsch

Aufnahme 1: Wiener Philharmoniker, Georges Prêtre (live, 2010)

Die Liste der Aufnahmen des Radetzkymarschs ist lang, klar. Immerhin kommt ja jedes Jahr zu Neujahr eine Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern hinzu 😉 Diese hier stammt vom legendären Neujahrskonzert 2010 mit dem französischen Dirigenten Georges Prêtre:

Aufnahme 2: Wiener Philharmoniker, Herbert von Karajan (live, 1987)

Gleiches Orchester, selbe Stelle – nur ein anderer Dirigent, und zwar eine Legende. Das Neujahrskonzert 1987 dirigierte der gesundheitlich bereits schwer angeschlagene Herbert von Karajan:

1 Zitat zu Strauss‘ Radetzkymarsch

Der Radetzkymarsch ohne Klatschen ist auf jeden Fall ein besseres Stück.

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