Johann Sebastian Bach
Air (aus der 3. Orchestersuite)
Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode
Dauer: 3–4 Minuten
Gattung: Air
Entstehungszeit: Unbekannt
Uraufführung: Unbekannt; gesicherte Aufführungen ab 1723 (Leipzig)
Inhaltsverzeichnis
Bachs Air in 5 Sätzen
Johann Sebastian Bachs Air aus der 3. Orchestersuite gehört zu den bekanntesten Einzelwerken klassischer Musik. Die Entstehungsgeschichte ist größtenteils unklar. Sicher ist lediglich, dass Bach seine Orchestersuiten (und damit auch das Air) ab 1723 in Konzerten im Zimmermannschen Kaffeehaus in Leipzig zur Aufführung brachte. Das Air wurde vielfach bearbeitet. Am bekanntesten dürfte die Bearbeitung des Geigers August Wilhelmj sein, bei der das Stück nur auf der G-Saite einer Geige gespielt wird (daher der Titel „Air auf der G-Saite“).
Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.
4 Highlights aus Bachs Air
Highlight 1: sanfter Klang
Um die Besonderheit von Bachs Air zu verstehen, ist es wichtig, den Kontext zu kennen: Das Air ist der zweite Satz aus einem größeren Werk, einer Suite für Orchester. Im ersten Satz spielen nicht nur Streicher, sondern auch Trompeten, Oboen und Pauken, was für einen lauteren, pompöseren Klang sorgt. Und dann… kommt dieser zweite Satz, in dem nur Streicher und die Continuogruppe spielen. Sanftheit als Kontrast:
Highlight 2: Gegensätze zwischen oben und unten
Versuchen Sie einmal, in zwei „Schichten“ zu hören: Die tiefen Instrumente schreiten in einem regelmäßigen Puls voran. Die hohen Instrumente hingegen spielen zuerst einen Liegeton und beginnen dann mit einer ausladenden Melodie (ab 0:20):
Highlight 3: elaborierte Mittelstimmen
Nachdem Sie nun schon zwei Schichten identifiziert haben, ahnen Sie vielleicht schon, was als Nächstes kommt…eine dritte Schicht! Und zwar in der Mitte. Bach füllt den musikalischen Satz mit kunstvollen Mittelstimmen auf:
Highlight 4: steigende Unabhängigkeit
Die beiden oberen Schichten werden gegen Ende hin immer unabhängiger voneinander. Nur die tiefste Schicht – der Bass – bleibt stoisch bei seinem gleichmäßigen Puls:
3 Fragen und Antworten zu Bachs Air
Frage 1: Was ist ein Air?
Ein Air (oft auch „Aria“) ist ein Stück für Instrumente, das liedartige Assoziationen weckt, aber ohne Gesang auskommt.
Frage 2: Wer komponierte berühmte Airs?
Zu den bekanntesten Komponisten sind Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel zu zählen. Beide verwendeten gerne Sätze mit dem Titel „Air“ in ihren Tanzkompositionen (Französische Suiten, Wassermusik etc…).
Frage 3: Was ist das Besondere an Bachs Air?
Die Besonderheit des Air aus Bachs 3. Orchestersuite liegt vor allem in der Klanglichkeit: Trompeten, Oboen und Pauken schweigen. Streicher und Basso continuo bestreiten den Satz alleine.
2 empfehlenswerte Aufnahmen von Bachs Air
Aufnahme 1: Netherlands Bach Society, Lars Ulrik Mortensen (Live, 2017)
Lars Ulrik Mortensen leitet hier ein Originalklangensemble vom Cembalo aus. Die Aufnahme entstand für das Projekt All of Bach:
Aufnahme 2: Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Ton Koopman (Live, 2015)
Zum Vergleich hier eine Aufnahme mit modernen Instrumenten – es dirigiert der Barockspezialist Ton Koopman:
1 Zitat zu Bachs Air
Bachs Air aus der 3. Orchestersuite beschreibt eine Schönheit, die wir heutzutage nicht mehr sehen.
Lars Ulrik Mortensen (Dirigent und Cembalist)