GABRIEL FAURÉ

REQUIEM

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 35 Minuten
Gattung: Requiem
Entstehungszeit: 1885–1887/1893/1900 (mehrere Überarbeitungen)
Uraufführung: 16. Januar 1888 (Paris)

Inhaltsverzeichnis

Faurés Requiem in 5 Sätzen

In seinem Requiem hat der französische Komponist Gabriel Fauré den Tod seines Vaters (1885) sowie den Tod seiner Mutter (1887) verarbeitet. Auffallend ist die für ein Requiem unübliche positive, tröstende Grundstimmung des Werks – im Zentrum stehen eher die Erlösung sowie der Eintritt in das Himmelreich anstelle des Schreckens des Todes. Nach einer ersten (kleinen) Fassung, die 1888 in Paris uraufgeführt wurde, erweiterte Fauré das Requiem stetig, bis es 1900 auf der Pariser Weltausstellung in großer Besetzung vor 5000 Menschen gespielt wurde. Das Werk erklang auch bei Gabriel Faurés eigener Beerdigung (1924). Berühmt geworden ist die provokante Aussage eines Pariser Vikars, dass Faurés Requiem „unnötig“ sei, weil es schon genügend musikalische Literatur gäbe.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Faurés Requiem

Highlight 1: Introitus et Kyrie

Bemerkenswert ist das „Auseinanderziehen“ ganz zu Beginn des Werks. Während das Orchester stufenweise abrutscht, schwebt der Chor sanft darüber. Ein Ringen mit dem Tod? Wer weiß:

Highlight 2: Offertorium

Das Offertorium beginnt sanft und düster: Stück für Stück arbeiten sich die Streicher empor. Im Lauf des Satzes wendet sich die Tonart von Moll nach Dur, sodass der Abschluss genauso sanft ist wie der Beginn, aber heller:

Highlight 3: Pie Jesu

Das Pie Jesu ist der vielleicht berühmteste Satz aus Faurés Requiem, und das vor allem, weil Fauré viel weglässt. An dieser Stelle würde eigentlich das dramatische Dies Irae stehen. In den Requien von Mozart und Verdi wird vorgemacht, wie viel Zunder in diesem Teil der Totenmesse steckt. Fauré aber vertont nur den letzten Vers des Dies Irae – eben das Pie Jesu – und zeichnet damit ein sanfteres Bild:

Highlight 4: In paradisum

Dieser letzte Teil gehört eigentlich nicht zum klassischen Requiem-Ablauf. Während Fauré also im Dies Irae etwas weglässt, fügt er hier etwas hinzu:

3 Fragen und Antworten zu Faurés Requiem

Frage 1: Was ist das Besondere an Faurés Requiem?

Faurés Requiem weist 3 Besonderheiten auf: Erstens komponiert Fauré eine positive, tröstende Grundstimmung, zweitens kürzt er das Dies Irae und drittens fügt er am Ende einen Teil hinzu.

Frage 2: Wie heißen die Sätze in Faurés Requiem?

Die Sätze in Faurés Requiem heißen:

  1. Introitus et Kyrie
  2. Offertorium (Domine Jesu Christe)
  3. Sanctus
  4. Pie Jesu
  5. Agnus Dei
  6. Responsorium (Libera me)
  7. In paradisum

Frage 3: Wie ist Faurés Requiem entstanden?

Fauré hat zuerst nur eine klein besetzte Fassung seines Requiems geschrieben. Nach der Uraufführung dieser Fassung sagte ein Vikar, das Werk sei „unnötig“, denn es gäbe schon genug Literatur. Fauré hat sein Requiem aber stetig erweitert, bis es 1900 auf der Pariser Weltausstellung vor 5000 Menschen erklang.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Faurés Requiem

Aufnahme 1: Radio Filharmonisch Orkest, James Gaffigan, Laurence Guillod, Thomas Tatzl (Live, 2017)

Ich schätze an dieser Einspielung mit dem Radio Filharmonisch Orkest vor allem den runden Klang:

Aufnahme 2: Sinfonia Rotterdam, Conrad van Alphen, Ilse Eerens, Martijn Cornet (Live, 2015)

Conrad van Alphen produziert mit der Sinfonia Rotterdam einen direkteren, metallischeren Klang. Deutlich wird das bereits ganz am Beginn:

1 Zitat zu Faurés Requiem

Es [mein Requiem] ist sanftmütig wie ich selbst, vom menschlichen Vertrauen in die Ewigkeit beherrscht.

Schreibe einen Kommentar