Joseph Haydn

Kaiserquartett

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 25–30 Minuten
Gattung: Quartett
Entstehungszeit: 1797
Uraufführung: Unbekannt (Erstveröffentlichung 1799)

Inhaltsverzeichnis

Haydns Kaiserquartett in 5 Sätzen

Sehr viele Leute kennen Haydns Kaiserquartett, wissen aber nicht, dass sie es kennen 😊 Tatsächlich ist die Melodie des zweiten Satzes die heutige deutsche Nationalhymne (wie es dazu kam, lesen Sie unten bei den „Fragen und Antworten“). Das Kaiserquartett ist zu Haydns Spätwerk zu rechnen: Es gehört zu den sechs Streichquartetten, die Haydn nach seinen beiden London-Reisen komponierte. Diese waren überaus erfolgreich gewesen (mehr dazu in der Vorstellung von Haydns 104. Symphonie).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Haydns Kaiserquartett

Highlight 1: erster Satz – kleinste Bausteine

Haydn eröffnet sein Kaiserquartett mit einer kurzen Geste, die gerade einmal aus fünf Noten besteht, aber allen Entwicklungen des ersten Satzes zugrunde liegt:

Highlight 2: zweiter Satz – Variationen über die Hymne

Der zweite Satz ist natürlich der berühmteste Satz des Kaiserquartetts. Auf die Melodie wird bis heute die deutsche Nationalhymne gesungen. Haydn schreibt hier vier Variationen darüber:

Highlight 3: dritter Satz – ein Ausgleich

Nach der Variationskunst im zweiten Satz schafft der dritte Satz einen fröhlichen, beschwingten Ausgleich…

Highlight 4: vierter Satz – von düster zu hell

…woraufhin der vierte Satz sehr düster beginnt. Im Verlauf des Satzes hellt sich das musikalische Geschehen jedoch auf und Haydn beendet sein Kaiserquartett mit strahlender Brillanz:

3 Fragen und Antworten zu Haydns Kaiserquartett

Frage 1: Wem widmete Haydn sein Kaiserquartett?

Haydn widmete sein Kaiserquartett dem ungarischen Grafen Erdödy.

Frage 2: Wie kam es dazu, dass der zweite Satz des Kaiserquartetts zur deutschen Nationalhymne wurde?

Joseph Haydn hatte vom Habsburger Kaiser Franz II. den Auftrag bekommen, eine Melodie für eine Volkshymne zu komponieren. Das Ergebnis war im Jahr 1797 jene Melodie, die auch heute noch als deutsche Nationalhymne gesungen wird. Die Melodie war ganz am Anfang anders textiert („Gott erhalte Franz, den Kaiser“), erst später dichtete August Heinrich Hoffmann von Fallersleben das „Lied der Deutschen“ darauf. In seinem Kaiserquartett schrieb Haydn dann im zweiten Satz mehrere Variationen über die Melodie.

Frage 3: Hat sich Haydn bei der „Kaisermelodie“ an Vorbildern orientiert?

Die Kaisermelodie weist Ähnlichkeiten zu einem früheren Werk Mozarts („Exsultate, jubilate“) auf. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Ähnlichkeiten von Haydn beabsichtigt waren.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Haydns Kaiserquartett

Aufnahme 1: Attacca Quartet (live, 2013)

Das Attacca Quartet ist bekannt für seine technisch piekfeinen Interpretationen, und das gilt auch für diese Aufnahme von Haydns Kaiserquartett:

Aufnahme 2: Calidore Quartet (live, 2013)

Von ebensolcher Qualität ist die Aufführung des Calidore Quartet:

1 Zitat zu Haydns Kaiserquartett

Vor einigen Tagen war ich wieder bei Haydn. Bei dieser Gelegenheit spielte er mir auf dem Clavier vor, Violinquartette, die ein Graf Erdödi für 100 Dukaten bei ihm bestellt hat und die erst nach einer gewissen Anzahl von Jahren gedruckt werden dürfen.

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