Felix Mendelssohn Bartholdy

Ein Sommernachtstraum

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 60 Minuten (Ouvertüre (13 Minuten) + Schauspielmusik (47 Minuten))
Gattung: Ouvertüre und Schauspielmusik
Entstehungszeit: 1826 (Ouvertüre)/1842 (Schauspielmusik)
Uraufführung: 20. Februar 1827 (Stettin – Ouvertüre)/18. Oktober 1843 (Berlin – Schauspielmusik)

Inhaltsverzeichnis

Mendelssohns Sommernachtstraum in 5 Sätzen

Von Felix Mendelssohn Bartholdy existieren eigentlich zwei Werke, die mit Ein Sommernachtstraum betitelt sind: Mendelssohn schuf im Jahr 1826 zuerst eine Ouvertüre, ergänzte diese aber 16 Jahre später (!) um eine Schauspielmusik. Das Schauspiel, das Mendelssohn mit diesem Werk musikalisch ausgemalt hat, ist William Shakespeares Komödie „A Midsummer Night’s Dream“. Mendelssohns Sommernachtstraum ist ein facettenreiches Werk (insbesondere die Instrumentation ist bemerkenswert transparent und ausgefeilt) und gehört zu den bekanntesten Stücken des Komponisten, vor allem dank des weltberühmten Hochzeitsmarschs (siehe unten, „Highlight 2“). In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Mendelssohns Werke in Deutschland kaum noch aufgeführt, weshalb mehrere andere Komponisten „Ersatzwerke“ für den Sommernachtstraum schufen, beispielsweise Carl Orff (der Komponist der Carmina Burana).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mendelssohns Sommernachtstraum

Highlight 1: Ouvertüre

Als Mendelssohn die Ouvertüre zum Sommernachtstraum schrieb, war er gerade einmal 17 Jahre alt. Das allein ist schon erstaunlich, umso bemerkenswerter ist aber, wie diese Ouvertüre beginnt: Vier Bläserakkorde, in denen die Reihenfolge der Harmonie „vertauscht“ ist. Mendelssohn verdeutlicht also ab Takt 1: Wir sind in einem Zauberwald – hier steht alles Kopf.

Highlight 2: Hochzeitsmarsch

Dieses Stück ist so berühmt, dass viele Leute überrascht sind, wenn sie erfahren, dass jemand dieses Stück tatsächlich komponiert hat 😊 Jetzt wissen Sie es – der berühmteste Hochzeitsmarsch der Welt stammt aus Mendelssohns Sommernachtstraum:

Highlight 3: Ein Tanz von Rüpeln

Nun, diese „Rüpel“ sind unschwer zu erkennen 😉

Highlight 4: Finale

Mendelssohn war ein Meister des Finale-Komponierens. Haben Sie den Beginn der Ouvertüre (Highlight 1) mit den „vertauschten“ Harmonien noch im Ohr? Hier wird er wieder aufgegriffen und spannt damit als sogenanntes „Leitmotiv“ einen Bogen über das gesamte Werk.

Das ist umso erstaunlicher, weil zwischen der Komposition der Ouvertüre und der restlichen Schauspielmusik 16 Jahre lagen… Mendelssohn bedient sich also selbst an seinem Jugendwerk:

3 Fragen und Antworten zu Mendelssohns Sommernachtstraum

Frage 1: Worum geht es in der Vorlage für Mendelssohns Sommernachtstraum?

Mendelssohns Sommernachtstraum geht auf die Komödie „A Midsummer Night’s Dream“ von William Shakespeare zurück. Shakespeares Stück spielt in einem Zauberwald nahe der antiken Stadt Athen. Das Hauptereignis ist die Hochzeit eines Herrscherpaares.

Frage 2: Gibt es weitere Vertonungen von Shakespeares Sommernachtstraum?

Ja. Neben Felix Mendelssohn Bartholdy vertonten auch die Komponisten Henry Purcell („The Fairy Queen“), Benjamin Britten („A Midsummer Night’s Dream“) sowie Michael Tippett („The Midsummer Marriage“) Shakespeares Stoff.

Frage 3: Wird Mendelssohns Sommernachtstraum auch in anderen Kontexten verwendet?

Ja, Mendelssohns Sommernachtstraum ist beispielsweise sehr oft als Ballett zu sehen.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mendelssohns Sommernachtstraum

Aufnahme 1: hr-Sinfonieorchester, Estnischer Philharmonischer Kammerchor, Miah Persson, Golda Schultz, Paavo Järvi (live, 2014)

Mit Auszügen aus Mendelssohns Sommernachtstraum wurde das Rheingau Musik Festival 2014 eröffnet:

Aufnahme 2: Royal Scottish Orchestra, RSO Junior Chorus, Alison Hagley, Louise Winter, Walter Weller

Mendelssohn hat ja unter anderem auch eine „Schottische Symphonie“ geschrieben. Da muss natürlich auch für den Sommernachtstraum die Interpretation des Royal Scottish National Orchestra gehört werden 😉

1 Zitat zu Mendelssohns Sommernachtstraum

Das Leitmotiv führt in jene flirrende Traumwelt des Elfenreichs, die in ihrer atmosphärischen Verdichtung Shakespeares Poesie zum Klingen bringt. Höfischer Festtagsglanz, Liebesleidenschaft und burleske Derbheit setzen dazu wirkungsvolle Kontraste. Alle Assoziationen, die sich mit einem romantischen Sommernachtstraum in Verbindung bringen lassen, werden in dieser Ouvertüre musikalisch eingelöst. Dies ist nicht nur der hohen Integrationskraft des Themenmaterials zu verdanken, sondern auch der ungemeinen Transparenz der Orchestrierung.

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