Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzert Nr. 21

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 25–30 Minuten
Gattung: Solokonzert
Entstehungszeit: 1785
Uraufführung: Unbekannt

Inhaltsverzeichnis

Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 in 5 Sätzen

Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 gehört zu Mozarts sogenannten „symphonischen Klavierkonzerten“: In seinen späten Klavierkonzerten entwickelte Mozart einen Stil, in dem die Rolle des Orchesters immer wichtiger wurde und das Soloklavier das Orchester über weite Strecken „begleitet“ (statt umgekehrt). Man kann darin eine Grundlage für die Solokonzerte späterer Komponisten in der Romantik sehen (ein Beispiel wäre Brahms‘ Violinkonzert). Doch auch über das Verhältnis zwischen Klavier und Orchester hinaus gibt es in Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 einige Besonderheiten, die der Gattung einen Entwicklungsschub brachten (siehe dazu unten die „Highlights“). Die Orchestrierung dürfte an vielen Stellen von Joseph Haydn inspiriert sein.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21

Highlight 1: Dreierlei vom Hauptthema

Mozart ist ja für seine unerschöpfliche Kreativität bekannt. Eine Kostprobe davon gibt er uns ganz am Anfang seines Klavierkonzerts Nr. 21, indem er dasselbe marschartige Thema dreimal verschieden „beleuchtet“: An der ersten Präsentation sind nur wenige Instrumente beteiligt, an der zweiten das ganze Orchester und die dritte ist von Imitationen geprägt. Unterbrochen werden die drei Präsentationen nur vom berühmten „Heidi“-Thema (im Video 01:17 – kleiner Scherz):

Highlight 2: Soloklavier – „Reinschleichen“ und Neues bringen

Am ersten Einsatz des Soloklaviers sind gleich zwei Dinge bemerkenswert: Erstens erfolgt er gefühlt „zu spät“ (nicht nach dem pompösen Abschluss der Orchestereinleitung durch die Blechbläser, sondern etwas später), zweitens greift das Klavier das Hauptthema des Orchesters nur flüchtig auf. Stattdessen bringt es ein neues Thema (im Video 03:55), und zwar eines, das Ihnen vielleicht bekannt vorkommt…na?…:-)…Richtig, es erinnert stark an den berühmten Beginn von Mozarts Symphonie Nr. 40:

Highlight 3: Berühmte Melodie am Anfang des 2. Satzes

Der 2. Satz beginnt mit jener Melodie, die als Filmmusik sehr berühmt wurde (siehe unten bei den „Fragen und Antworten“). Sie ist gleichzeitig ein gutes Beispiel dafür, wie kantabel die meisten Mittelsätze in Mozarts späten Klavierkonzerten sind:

Highlight 4: Letzter Satz – Formpaarung

Nachdem Mozart schon im ersten Satz einige ungewöhnliche Dinge getan hat (siehe „Highlight 1“), setzt er dies im letzten Satz fort: Diesmal geht es um die Form. Zu Mozarts Zeiten wurde für Schlusssätze gerne eine von zwei Formen verwendet: ein Rondo oder ein Sonatensatz. Während sich im Rondo ein gleichbleibender Teil und immer neue Teile abwechseln (Formschema A-B-A-C-A…), steht im Sonatensatz die kreative (und recht freie) Verarbeitung von musikalischen Themen im Mittelpunkt. Der Schlusssatz von Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 ist aber weder das eine noch das andere – stattdessen „paart“ Mozart die beiden Formen:

3 Fragen und Antworten zu Mozarts Klavierkonzert Nr. 21

Frage 1: Welchen Beinamen trägt Mozarts Klavierkonzert 21?

Das Klavierkonzert Nr. 21 von Mozart wird manchmal mit dem Beinamen „Elvira Madigan“ präsentiert. Das liegt daran, dass das Thema des zweiten Satzes im gleichnamigen Film als Filmmusik verwendet wurde. Die Bezeichnung ist allerdings anachronistisch: Der Film stammt aus dem 20. Jahrhundert und die echte Elvira Madigan lebte gut 80 Jahre nach Mozart.

Frage 2: Für wen komponierte Mozart seine Klavierkonzerte?

Mozart komponierte seine Klavierkonzerte überwiegend für den eigenen Gebrauch. Das gilt insbesondere für seine späten Klavierkonzerte, denn während seiner Zeit in Wien war Mozart als Komponist, Pianist und Lehrer tätig.

Frage 3: Wie viele Klavierkonzerte schrieb Mozart?

Mozart schrieb 27 Klavierkonzerte.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mozarts Klavierkonzert Nr. 21

Aufnahme 1: Fazil Say, hr-Sinfonieorchester, Peter Oundjian (live, 2017)

Ich schätze Fazil Say unendlich, und zwar als Pianisten und als Person. Seine Mozart-Interpretationen sind so perlend und so sehr von der Sprache her gedacht, dass es einfach ein Genuss ist, ihm zuzuhören:

Aufnahme 2: Ronald Brautigam, Netherlands Philharmonic Orchestra, Edo de Waart (live, 2019)

Ronald Brautigam ist bekannt für seinen weichen Mozart-Klang, den er auch hier gemeinsam mit dem Netherlands Philharmonic Orchestra und Dirigent Edo de Waart wieder realisiert:

1 Zitat zu Mozarts Klavierkonzert Nr. 21

Es fühlt sich so an, als ginge man in eine Kirche zum Gebet.

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