Wolfgang Amadeus Mozart

Symphonie Nr. 40

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 25 Minuten
Gattung: Symphonie
Entstehungszeit: Juli 1788
Uraufführung: genaues Datum unbekannt, aber recht sicher zu Lebzeiten Mozarts

Inhaltsverzeichnis

Mozarts Symphonie Nr. 40 in 5 Sätzen

Mozart schrieb seine Symphonie Nr. 40 „in einem Rutsch“ innerhalb weniger Wochen zusammen mit seinen Symphonien Nr. 39 und 41, womit die Symphonien Nr. 39 bis 41 die „Trilogie“ von Mozarts letzten Symphonien bilden (ähnlich wie die „drei letzten Klaviersonaten“ von Beethoven). Eine Aufführung der Symphonie Nr. 40 soll noch zu Lebzeiten Mozarts stattgefunden haben, von den beteiligten Musikern aber derartig in den Sand gesetzt worden sein, dass Mozart es vorgezogen haben soll, den Raum zu verlassen 😊 Im Anschluss an diese Katastrophenaufführung entstand eine zweite Fassung, bei der Mozart zwei Klarinetten hinzufügte und die möglicherweise auf eine Wiener Aufführung des Werks unter der Leitung von Antonio Salieri schließen lässt. Mozarts vorletzte Symphonie zählt bis heute zu seinen meistgespielten Werken und war bereits kurz nach Mozarts Tod äußerst beliebt, interessant ist aber, dass die ästhetischen Urteile unterschiedlich ausfielen: Während zum Beispiel Robert Schumann von „griechisch schwebender Grazie“ sprach, sahen andere Leute Ähnlichkeiten zur italienischen Opera buffa (Rossini) oder beschrieben das Werk als tragisch, traurig und klagend.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mozarts Symphonie Nr. 40

Highlight 1: Hauptthema des ersten Satzes – Mozart spricht

Zu Mozarts Zeiten war die Musik noch wesentlich näher an der gesprochenen Sprache dran; damit meine ich, dass es ein bestimmtes musikalisches „Vokabular“ gab, das es ermöglichte, Musik ähnlich wie ein gutes Gespräch zu hören.

Im (extrem berühmten) Hauptthema seiner Symphonie Nr. 40 kombiniert Mozart gleich zwei solcher „Vokabeln“: Der kleine Schritt abwärts, mit dem die Melodie beginnt, ist ein „Seufzer“. Und der große Sprung aufwärts am Ende der ersten Phrase steht für große emotionale Erregung (das gibt es zum Beispiel auch in der Arie von Tamino in der Zauberflöte):

Highlight 2: Hereinbrechen der Seitensatztonart

Die sogenannte Seitensatztonart kommt im ersten Satz „zu früh“ (im Video bei 0:55), sie bricht unvermittelt und laut (im forte) herein. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, das komplette Konzept von Haupt- und Seitensatztonart zu erklären (das werde ich in einem späteren Beitrag einmal tun). Wichtig ist, dass dieser Effekt überraschend ist. Als Dirigent kann man den Überraschungseffekt übrigens komplett ruinieren, indem man vor dem Einsatz der Seitensatztonart ein crescendo macht, also zum Lauterspielen animiert (macht Orozco-Estrada in dieser Aufnahme zum Glück nicht 😉):

Highlight 3: ein hinkendes Menuett

Der dritte Satz ist ein Menuett, auf das es aber extrem schwierig sein dürfte, zu tanzen. Das liegt daran, dass Mozart zwar die gewöhnliche Menuett-Taktart verwendet (3/4), melodisch aber eine andere Taktart (2/4) sozusagen „virtuell“ darüberlegt. Aus dieser Diskrepanz zwischen den Taktarten ist die Spannung des ganzen Satzes gebildet:

Highlight 4: Mannheimer Rakete

Der letzte Satz von Mozarts 40. Symphonie beginnt mit einer schnellen aufsteigenden Tonfolge. Das ist eine sogenannte „Mannheimer Rakete“ 😊 Nicht lachen, das heißt wirklich so!

Im 18. Jahrhundert war die Mannheimer Hofmusikkapelle für ihre große musikalische Qualität berühmt. Wo tolle Musiker arbeiten, entwickelt sich oft auch ein eigener musikalischer Stil, und genau so war das in Mannheim auch. Ein berühmter Aspekt des Mannheimer Stils war es, ein musikalisches Werk mit einer schnellen aufsteigenden Tonfolge zu beginnen, die als Initialzündung wirkt und das ganze Geschehen in Gang bringt. Die Mannheimer Rakete eben. Der lustige Name geht übrigens auf den deutschen Musiktheoretiker Hugo Riemann zurück (dem ich im Herbst 2022 ein Mini-Erlebnis gewidmet habe).

3 Fragen und Antworten zu Mozarts Symphonie Nr. 40

Frage 1: Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Mozarts 40. Symphonie und anderen Werken?

Mozarts 40. Symphonie zählte bereits kurz nach Mozarts Tod zu seinen meistgespielten Werken und war entsprechend bekannt. Vielleicht gibt es deshalb mehrere Werke, in denen zumindest der Verdacht aufkommt, dass Mozarts Symphonie Nr. 40 zitiert wird. Solche Stellen gibt es zum Beispiel in Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ sowie in Schuberts 5. Symphonie.

Frage 2: Wurde Mozarts Symphonie Nr. 40 auch in anderen Kontexten verwendet?

Da Mozarts Symphonie Nr. 40 so beliebt und bekannt ist, wurde sie in vielen anderen Kontexten aufgegriffen. So gibt es zahlreiche Bearbeitungen des Werks in anderen Musikgenres, zum Beispiel von Waldo de los Rios (dessen Single es sogar in die Top 10 der deutschen Charts schaffte) oder von den Mozart Heroes. Sogar ein weit verbreiteter Handyklingelton ging auf Mozarts Symphonie Nr. 40 zurück.

Frage 3: Wie viele Sinfonien gibt es von Mozart?

Im heutigen Standard-Konzertbetrieb existieren 41 Sinfonien von Mozart. Mozart arbeitete jedoch insgesamt an über 60 Sinfonien, von denen allerdings nicht alle vollendet wurden.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mozarts Symphonie Nr. 40

Aufnahme 1: hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (live, 2020)

Eine qualitativ hochwertige Aufnahme stammt vom hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada:

Aufnahme 2: NDR Elbphilharmonie Orchester, Günter Wand

Die Art und Weise, wie man Mozart spielt, war in den vergangenen Jahrzehnten einigen Änderungen unterworfen. Gaaaanz kurz zusammengefasst könnte man sagen, dass sich der angestrebte Klang von „saftig“ zu „metallisch“ entwickelt hat. Wer den „saftigen“ Mozartklang hören möchte, greift am besten zu Dirigenten der alten Schule – Günter Wand war so einer:

1 Zitat zu Mozarts Symphonie Nr. 40

Das Konzert eröffnete sich mit der herrlichen Mozartschen Sinfonie aus G moll, dieser unsterblichen Arbeit des grossen Komponisten, welche mit höchster Erhabenheit die grösste Schönheit verbindet, und doch nie ins Wilde und Abentheuerliche abschweift. Es ist ein kolossales Bild, aber von den schönsten Verhältnissen; ein Jupiter der Phidias, der zugleich Ehrfurcht und Liebe einflösst.

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