Wolfgang Amadeus Mozart

Streichquintett g-Moll

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 30 Minuten
Gattung: Quintett
Entstehungszeit: 1787
Uraufführung: Unbekannt (Erstveröffentlichung 1787)

Inhaltsverzeichnis

Mozarts Streichquintett g-Moll in 5 Sätzen

Mozarts Streichquintett g-Moll entstand in derselben Zeit, als Mozart an seiner Oper Don Giovanni schrieb. Die Tonart g-Moll ist hervorzuheben, denn keine andere Tonart steht in Mozarts Gesamtwerk so konsequent für Dunkelheit und Verzweiflung: Man denke nur an die berühmte Pamina-Arie oder Mozarts vorletzte Symphonie. Zur düsteren Tonart passt auch die Gesamtdramaturgie des Werks, denn erstens dominieren dunkle Klangfarben (Mozart besetzt die Bratschen doppelt), zweitens wird das Tempo bemerkenswerterweise in jedem Satz langsamer…und noch langsamer…bis erst ganz zum Schluss die Aufhellung erfolgt. Mozarts Streichquintette waren Inspiration für viele spätere Komponisten, etwa für Brahms (Klarinettenquintett) und Schubert (Streichquintett C-Dur).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mozarts Streichquintett g-Moll

Highlight 1: ein pochender, klagender erster Satz…

Der erste Satz wird fast durchgehend von einem „Pochen“ in den Begleitstimmen durchzogen. Es ergibt sich so der Eindruck von Unausweichlichkeit. Darüber erhebt sich ein Klagegesang:

Highlight 2: …ein Menuett an der falschen Stelle…

Klassischerweise würde jetzt ein langsamer Satz kommen. Doch Mozart zieht den Tanzsatz (ein Menuett) vor und erreicht damit zweierlei: Erstens ergibt sich nach dem durchlaufenden Pochen im ersten Satz ein rhythmischer Kontrast, zweitens wird über alle Sätze hinweg das immer langsamer werdende Tempo erreicht.

Highlight 3: …ein religiöser dritter Satz…

Mozart hat die Kammermusikwerke seines Vorbilds, Freunds und Mentors Joseph Haydn intensiv studiert. Im Jahr 1787, also während Mozart an seinem Streichquintett g-Moll schrieb, wurde Haydns Passionsmusik „Die Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ in einer Fassung für Streichquartett veröffentlicht. Zwischen der religiösen Aura dieses Werks und dem dritten Satz von Mozarts Streichquintett gibt es interessante Parallelen:

Highlight 4: …und ein rätselhaftes Ende.

Im letzten Satz greift Mozart zunächst einiges von dem wieder auf, was wir schon aus den ersten drei Sätzen kennen: Beispielsweise hören wir wieder das Pochen aus dem ersten Satz. Doch dann…kommt ein echtes Rätsel. Nach ungefähr 25 Minuten düsterer Musik und an einem Punkt, an dem nichts mehr weiterzugehen scheint, kommt plötzlich ein helles, munteres, flottes Rondo (24:20), mit dem Mozart sein Werk beschließt. Plötzliche Lebensfreude? Oder blanke Ironie à la Mahler? Man weiß es nicht.

3 Fragen und Antworten zu Mozarts Streichquintett g-Moll

Frage 1: Gibt es Beziehungen zwischen Mozarts Streichquintett g-Moll und anderen seiner Werke?

Gegen Ende seines Lebens tendierte Mozart interessanterweise dazu, Werke „paarweise“ zu schreiben. Kurz vor seinem Streichquintett g-Moll vollendete er beispielsweise das stark kontrastierende Streichquintett C-Dur. Auch seine beiden letzten Symphonien stehen in g-Moll (Nr. 40) und C-Dur (Nr. 41) und entstanden zeitgleich.

Frage 2: Warum steht g-Moll bei Mozart für Leid und Verzweiflung?

Mozart hat damit eine Tradition aufgegriffen, die sich seit Johann Christian Bach vor allem in der Oper zeigte: Viele Arien, in denen es um Todesahnungen geht, standen in g-Moll. Zu nennen sind hier neben Johann Christian Bach auch die Opernkomponisten Antonio Sacchini und Niccolò Piccinni.

Frage 3: Ist die Besetzung von Mozarts Streichquintett g-Moll speziell?

Mozarts Streichquintett g-Moll wird gerne als „Violaquintett“ bezeichnet, weil Mozart zwei Violen verwendet. Bei Schubert ist das beispielsweise anders: In seinem Streichquintett C-Dur werden die Celli verdoppelt.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mozarts Streichquintett g-Moll

Aufnahme 1: Quatuor Van Kuijk (live, 2020)

Eine leidenschaftliche Aufführung von Mozarts Streichquintett g-Moll hat das Quatuor Van Kuijk gespielt, wobei sich die Tempowahl meistens an der Oberkante befindet:

Aufnahme 2: Ensemble ACJW (live, 2011)

Diese Einspielung des Ensemble ACJW entstand im Rahmen der Nachbarschaftskonzerte der Carnegie Hall:

1 Zitat zu Mozarts Streichquintett g-Moll

Niemand hat es je so gut verstanden, das Gefühl des resignierten und untröstlichen Kummers in der Musik so vorzüglich zu interpretieren.

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