MODEST MUSSORGSKY

BILDER EINER AUSSTELLUNG

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 30–35 Minuten
Gattung: Klavierzyklus
Entstehungszeit: 1874
Uraufführung: 19. Oktober 1922 (in der Orchesterfassung von Maurice Ravel)

Inhaltsverzeichnis

Mussorgskys Bilder einer Ausstellung in 5 Sätzen

In Bilder einer Ausstellung hat der russische Komponist Modest Mussorgsky Gemälde seines Freundes Viktor Hartmann vertont. Das Werk entstand als Reaktion auf Hartmanns frühen Tod. Die 10 Sätze des Werkes stehen jeweils für ein Bild Hartmanns, die mit einer Überleitungsmusik – der „Promenade“ – verbunden werden. Mussorgsky reizt das gesamte Klangspektrum des Klaviers aus, weshalb sich viele andere Komponisten dazu inspiriert gefühlt haben, das Werk für Orchester zu bearbeiten. Die bekannteste Orchesterbearbeitung schuf der französische Komponist Maurice Ravel im Jahr 1922.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Mussorgskys Bilder einer Ausstellung

Highlight 1: Promenade

Die Promenade ist das gliedernde Element des Werks. Sie kehrt zwischen den einzelnen Bildern immer wieder und stellt den Gang des Betrachters von Bild zu Bild dar:

Highlight 2: Das große Tor von Kiew

Der heroische Schlusssatz des Werkes:

Highlight 3: Der Gnom

Die Darstellung eines Zwergs mit missgestalteten Beinen. Wir hören, wie der Zwerg zappelt, springt, hinkt und stolpert:

Highlight 4: Das alte Schloss

Dieser Satz ist ruhig, romantisch und wehmütig. Die Musik erinnert an eine Drehleier, sodass man sich geradezu ins Mittelalter zurückversetzt fühlen kann:

3 Fragen und Antworten zu Mussorgskys Bilder einer Ausstellung

Frage 1: Wie heißen die 10 Bilder einer Ausstellung?

1) Gnomus (Der Gnom)
2) Il vecchio castello (Das alte Schloss)
3) Tuileries – Dispute d’enfants après jeux (Die Tuilerien – Spielende Kinder im Streit)
4) Bydło (Der Ochsenkarren)
5) Balet nevylupivshihsja ptencov (Ballett der unausgeschlüpften Küken)
6) „Samuel“ Goldenberg und „Schmuÿle“
7) Limoges. Le marché – La grande nouvelle (Limoges. Der Marktplatz – Die große Neuigkeit)
8) Catacombae – Sepulcrum romanum (Die Katakomben – Römische Gruft)
9) Izbushka na kur’ih nozhkah – Baba-Jaga (Die Hütte auf Hühnerfüßen – Baba-Jaga)
10) Bogatyrskie vorota – V stol’nom gorode vo Kieve (Das Heldentor – in der alten Hauptstadt Kiew)

Frage 2: Wie viele Promenaden hat Bilder einer Ausstellung?

Die „Promenade“ erklingt insgesamt fünfmal: Sie eröffnet das Werk und kehrt dann viermal als gliederndes Element wieder.

Frage 3: War Bilder einer Ausstellung berühmt?

Der Klavierzyklus fristete fast 50 Jahre lang ein Schattendasein. Erst im Jahr 1922 wurde das Werk berühmt, weil Maurice Ravel es für Orchester arrangierte.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung

Aufnahme 1: Valentina Lisitsa (Multimediaproduktion, 2020)

Die ukrainische Pianistin Valentina Lisitsa überzeugt in dieser Einspielung mit einer energetischen Auslegung von Mussorgskys Werk. Ihr Klavierklang ist silbrig, hell und markig:

Aufnahme 2: Khatia Buniatishvili (Live, 2018)

Die Interpretation der georgisch-französischen Pianistin Khatia Buniatishvili kann als das genaue Gegenteil von Lisitsas Ansatz bezeichnet werden. Schon die erste Promenade ist bei Buniatishvili sanft, zart, geradezu träumerisch:

1 Zitat zu Mussorgskys Bilder einer Ausstellung

Klänge und Gedanken hängen in der Luft. Ich schlucke sie und esse mich daran voll, kaum schaffe ich es, alles aufs Papier zu kritzeln. Ich schreibe an der vierten Nummer, die Verbindungen sind geglückt (dank der Promenade). Ich möchte das Ganze möglichst bald und sicher zustande bringen. Meine Physiognomie ist in den Zwischenspielen zu sehen. Bis jetzt halte ich es für gelungen.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Martin Stark

    Tatsächlich kannte ich bisher auch nur die Version von Emerson, Lake and Palmer… Mindestens diese beiden hier aufgeführten finde ich klasse, vielen Dank!

  2. Alex

    I actually believe I heard the Promenade before, but outside of this context. Beautiful piece!

  3. Dietmar Schermann

    Sehr schön zusammengefasst! Als alter Emerson Fan, wäre vielleicht auch ein Klangbeidpiel von EL&P wünschenswert. 😁

    1. Lieber Dietmar! Es freut mich wirklich sehr, dass auch Du hier mitliest! 🙂 Vielen Dank für das Kompliment und die Anregung. Ich sehe schon: Crossover ist doch mehr „in“, als ich dachte! 🙂

  4. Ray

    Vielen Dank für diese Einführung. Mich hat auch sehr die Synthie-Version von Tomita beeindruckt…

    1. Sehr gerne! Ja, die Tomita-Version wäre eventuell in der Zukunft mal eine Verlinkung wert… Diese Werkeinführungen sollen ja mit der Zeit wachsen 😉

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