Johann Sebastian Bach

Cembalokonzert Nr. 1

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 20 Minuten
Gattung: Solokonzert
Entstehungszeit: zwischen 1729 und 1740
Uraufführung: Unbekannt, vermutlich aber im Rahmen der Konzerte im „Zimmermannschen Kaffeehaus“ in Leipzig

Inhaltsverzeichnis

Bachs Cembalokonzert Nr. 1 in 5 Sätzen

Bachs Cembalokonzert Nr. 1 (manchmal auch: Klavierkonzert Nr. 1) gehört zu einer Gruppe von sieben Konzerten für Cembalo, Streicher und Basso Continuo, die Bach zwischen 1729 und 1740 schrieb. Bei diesen Konzerten griff er ausgiebig auf frühere Kompositionen von sich selbst und wohl auch von anderen Komponisten zurück (die damals übliche „Parodietechnik“, die Bach auch in der H-Moll-Messe und im Weihnachtsoratorium anwendete). Für Bachs Cembalokonzert Nr. 1 gilt es beispielsweise als recht sicher, dass Bach eine Komposition eines anderen Komponisten zuerst für Violine bearbeitete und diese Bearbeitung für Violine dann wiederum zu einem Cembalokonzert umarbeitete. Weiterhin lassen sich „Spuren“ des Cembalokonzerts Nr. 1 in zwei Bach-Kantaten nachweisen (Nr. 146 und 188). Manche Musikwissenschaftler ziehen aufgrund der ungewöhnlich leidenschaftlichen Stimmung des Cembalokonzerts Nr. 1 Bachs Autorschaft komplett infrage (was bei Bach häufiger vorkommt, zum Beispiel auch bei seiner Toccata und Fuge d-Moll).

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Bachs Cembalokonzert Nr. 1

Highlight 1: Einleitung

Die „ungewöhnliche Leidenschaft“ (siehe oben) von Bachs Cembalokonzert Nr. 1 wird gleich zu Beginn deutlich – synkopische Rhythmen sorgen für einige Dramatik:

Highlight 2: erster Soloeinsatz

Es wird ja ausgiebig darüber gestritten, auf welchem Instrument man Bach spielen könne oder dürfe. Meistens hört man Bachs Cembalokonzert Nr. 1 heute auf einem Konzertflügel. Dabei handelt es sich um die Lösung, die historisch zwar zu 100 % falsch ist, aber den praktischen Umständen des heutigen Musikbetriebs entspricht.

Doch selbst, wenn man ein Cembalo als Instrument wählt, hören die Fragen nicht auf, denn Cembalo ist nicht gleich Cembalo. Die Problematik wird noch dadurch verschärft, dass nicht eindeutig belegt ist, welches Instrument denn überhaupt Bach selbst verwendet hat: Das könnte ein großes Cembalo (mit 16-Fuß-Register), ein Lautenclavier, ein Gambenclavier oder gar ein Pantalon gewesen sein. Es ist sogar denkbar, dass Bachs Cembalokonzerte auch immer mal wieder auf der Orgel gespielt wurden…

Also: Fragen über Fragen, keine Antworten. Ich denke, das Wichtigste ist, dass Bachs Cembalokonzert Nr. 1 überhaupt gespielt wird, denn es ist ein tolles Konzert, das vom Solisten viel abverlangt. Los geht es gleich mit schnellen Skalen:

Highlight 3: zweiter Satz – Adagio

Auch der langsame zweite Satz ist sehr bekannt:

Highlight 4: dritter Satz – ungewöhnliche Begleitung

Auch den dritten Satz hat wohl fast jeder schon einmal gehört, sei es bewusst oder unbewusst. Hier gibt es aber eine Besonderheit – die Begleitung überschreitet nie die Dreistimmigkeit:

3 Fragen und Antworten zu Bachs Cembalokonzert Nr. 1

Frage 1: In welcher Reihenfolge entstanden Bachs Cembalokonzerte?

Das ist nicht eindeutig zu klären. Konsens besteht lediglich darüber, dass die heutige Zählung falsch ist 😊 Das „echte“ Cembalokonzert Nr. 1 dürfte dasjenige sein, das heute als Nr. 7 gezählt wird.

Frage 2: Aus welchem Grund schrieb Bach seine Cembalokonzerte?

Bachs Lebenszeit war eine Blütezeit des Instrumentenbaus. Es wurde unglaublich viel experimentiert (was auch die Frage erschwert, auf welchem Instrument denn nun die Cembalokonzerte gespielt werden sollen – siehe oben). Die Cembalokonzerte dürften also auch für Bach „Experimente“ gewesen sein. Außerdem gab er damit seinen beiden ältesten Söhnen die Gelegenheit, als Solisten aufzutreten.

Frage 3: Gibt es auch Konzerte für mehrere Cembali?

Ja, das wirkt heute ziemlich exotisch. Bach schrieb drei Konzerte für zwei Cembali, zwei Konzerte für drei Cembali und sogar ein Konzert für vier (!) Cembali.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Bachs Cembalokonzert Nr. 1

Aufnahme 1: Beatrice Rana, Amsterdam Sinfonietta (live, 2019)

Bei dieser sehr feinen Interpretation von Beatrice Rana und der Amsterdam Sinfonietta ist Bachs Cembalokonzert Nr. 1 auf einem Konzertflügel zu hören:

Aufnahme 2: Jean Rondeau (Videoproduktion, 2017)

Jean Rondeau hingegen spielt Bachs Cembalokonzert Nr. 1 auf einem Cembalo:

1 Zitat zu Bachs Cembalokonzert Nr. 1

…ein neuer Clavicymbal, dergleichen allhier noch nicht gehöret worden.

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