Johann Sebastian Bach

Das Wohltemperierte Klavier

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 270 Minuten
Gattung: Präludien und Fugen
Entstehungszeit: bis 1722 (Teil I), bis 1742 (Teil II)
Uraufführung: Unbekannt

Inhaltsverzeichnis

Bachs Wohltemperiertes Klavier in 5 Sätzen

Das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach besteht aus zwei Teilen/Büchern, die jeweils 24 Paare von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument in allen gängigen Dur- und Moll-Tonarten enthalten. Charakteristisch ist das Gegensatzpaar „frei-streng“, denn ein Präludium ist eine freie musikalische Form, während eine Fuge eine kunstvolle mehrstimmige Komposition im imitatorischen Stil ist. Die Bedeutung von Bachs Wohltemperiertem Klavier ist gewaltig, denn einerseits bezogen sich spätere Komponisten ausgiebig auf das Werk (und tun das bis heute), andererseits läutete Bach damit den Siegeszug der wohltemperierten Stimmung des Musiktheoretikers Andreas Werckmeister ein. Weniger glamourös sind allerdings die Entstehungsumstände: Bach dürfte den ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers ziemlich sicher als Bewerbung für den Posten des Leipziger Thomaskantors geschrieben haben (einen Posten, den er bekam!) und zwar möglicherweise – jetzt wird’s kurios –, während er in Weimar im Gefängnis saß.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Bachs Wohltemperiertem Klavier

Highlight 1: Präludium und Fuge C-Dur (1. Teil)

Es ist nahezu unmöglich, nur vier Highlights aus Bachs Wohltemperiertem Klavier herauszupicken, denn jedes Stück ist auf seine ganz eigene Art gelungen. Ich fange mal mit dem Stück an, das vermutlich jeder kennt – es handelt sich um das allererste Präludium und die dazugehörige Fuge:

Highlight 2: Präludium und Fuge e-Moll (1. Teil)

Dieses Paar ist besonders, denn die Fuge ist die einzige in Bachs Gesamtwerk, die nur zweistimmig ist:

Highlight 3: Präludium und Fuge As-Dur (2. Teil)

Im zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers (der vermutlich knapp 20 Jahre nach dem ersten entstand) ist ein Stilwandel zu beobachten. Bach schreibt jetzt öfter galante, majestätische Stücke. Ein Beispiel dafür ist das As-Dur-Paar:

Highlight 4: Präludium und Fuge h-Moll (2. Teil)

Mit diesem Paar beschließt Bach sein monumentales Werk. Wer aber ein krönendes Finale erwartet, wird enttäuscht. Stattdessen endet Bach mit einem nur zweistimmigen Präludium und einer leichtfüßigen Fuge und schreibt damit ein ähnlich scherzhaftes und augenzwinkerndes Ende, wie er es schon bei seinen Goldberg-Variationen getan hat:

3 Fragen und Antworten zu Bachs Wohltemperiertem Klavier

Frage 1: Warum hat Bach Das Wohltemperierte Klavier geschrieben?

Bach hat Das Wohltemperierte Klavier geschrieben, um praktisch zu zeigen, dass man in allen Tonarten komponieren und spielen konnte. Das war bis dahin nicht selbstverständlich: Erst 1681 hatte Andreas Werckmeister die wohltemperierte Stimmung erfunden, die es technisch möglich machte, dass alle Tonarten gleichermaßen „wohlklingend“ waren.

Frage 2: Für welches Instrument ist Bachs Wohltemperiertes Klavier gedacht?

Zu Bachs Zeiten war das Wort „Klavier“ ein Sammelbegriff für alle Tasteninstrumente. Denkbar sind insbesondere das Clavichord sowie das Cembalo. Heute wird Das Wohltemperierte Klavier meist auf dem modernen Klavier bzw. Flügel, aber auch auf dem Cembalo gespielt.

Frage 3: Welche Werke sind Vorläufer von Bachs Wohltemperiertem Klavier?

Vorläufer von Bachs Wohltemperiertem Klavier sind frühere Kombinationen von Präludien und Fugen, die es beispielsweise bei Dieterich Buxtehude sowie Johann Caspar Ferdinand Fischer gab.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Bachs Wohltemperiertem Klavier

Aufnahme 1: Paul Barton (Studio, 2019)

Ich bewundere Paul Barton nicht nur für sein Klavierspiel, sondern auch für sein großes Engagement in der Musik und darüber hinaus. In seinem Tonstudio in Thailand hat er eines seiner größten Projekte verwirklicht, nämlich eine Kompletteinspielung des Wohltemperierten Klaviers samt Noten und Vogelperspektive auf die Klaviatur:

Aufnahme 2: Kimiko Ishizaka (Studio, 2015)

Ähnlich beeindruckende Projekte realisiert Kimiko Ishizaka. Auch von ihr gibt es eine Einspielung des Wohltemperierten Klaviers (hier Buch 1):

1 Zitat zu Bachs Wohltemperiertem Klavier

Immer, wenn ich beim Komponieren ins Stocken geriet, nahm ich mir das Wohltemperierte Klavier hervor, und sogleich sprossen mir wieder neue Ideen.

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