Das Chicago Symphony Orchestra ist bekannt für seinen charakteristischen Blechbläsersound. Doch es gibt noch andere Dinge, die das Chicago Symphony Orchestra zu einem einzigartigen Orchester machen. Fünf davon präsentiere ich Ihnen in diesem Blogpost.
1) Das Chicago Symphony Orchestra wurde von einem Norddeutschen gegründet, der mit 10 Jahren nach Amerika ausgewandert war
Theodore Thomas gründete das Chicago Symphony Orchestra im Jahr 1891 mit der Unterstützung der einflussreichsten Geschäftsleute von Chicago. Er war als Kind aus Norddeutschland nach Amerika ausgewandert und machte dort als Dirigent Karriere. Für Theodore Thomas war der Weg von seiner kleinen Heimatstadt Esens nach Chicago steinig und herausfordernd.
2) Ein Dirigent ungarischer Herkunft machte aus dem Chicago Symphony Orchestra ein Spitzenorchester
Im Jahr 1953 trat Fritz Reiner seine Position als Musikdirektor an. Der in Budapest geborene Dirigent gilt bis heute als einer der einflussreichsten Vertreter seiner Zunft. Fritz Reiner galt als präzisionsbesessen und war unter den Orchestermusikern gefürchtet. Unstrittig ist aber, dass er den Weltruhm des Orchesters begründet hat.
3) Das Chicago Symphony Orchestra hat ein ambivalentes Verhältnis zu seiner Konzerthalle
Die Chicago Orchestra Hall wurde noch während der Amtszeit von Theodore Thomas, dem Gründer des Orchesters, erbaut. Als sie im Jahr 1904 eröffnet wurde, galt sie als eine sehr gute Konzerthalle mit angenehmer Akustik und einer abrundenden Wirkung auf den Orchesterklang. Diese Qualitäten gingen 1966 verloren, als die Konzerthalle umgebaut wurde. Die Akustik wurde derart verschlechtert, dass das Orchester für Tonaufnahmen sogar in andere Konzerthallen ausweichen musste.
Ein erneuter Umbau im Jahr 1997 sollte die akustischen Probleme beheben, war jedoch nur ein Teilerfolg: Während der Orchesterklang verbessert werden konnte, beschwerten sich die Musiker des Chicago Symphony Orchestra nun, dass sie sich auf der Bühne gegenseitig nicht mehr hören konnten.
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4) Ein Weltstar nach dem anderen ist Musikdirektor in Chicago
Das Chicago Symphony Orchestra zieht die Spitzendirigenten der Welt magisch an. Bereits der erste Musikdirektor Theodore Thomas war ein Weltstar seiner Zeit, ebenso wie der bereits genannte Fritz Reiner in den 1950er-Jahren. Die Politik, weltweit führende Dirigenten nach Chicago zu holen, wurde auch anschließend mit Georg Solti, Daniel Barenboim, Bernard Haitink, Pierre Boulez und Riccardo Muti fortgesetzt.
5) Die besten Blechbläser der Welt kommen aus Chicago
Die Blechbläser des Chicago Symphony Orchestra gelten als die besten der Welt. Davon zeugen die zahlreichen Hornisten, Trompeter, Posaunisten und Tubisten, die als Meister ihres Instruments gelten und den berühmten Chicagoer Blechbläsersound prägten oder noch immer prägen. Wichtige Blechbläser in Chicago waren beispielsweise Dale Clevenger, Adolph Herseth und Arnold Jacobs.
Darf’s ein Beispiel sein? Adolph Herseth spielt das unter Trompetern gefürchtete Eröffnungssolo von Gustav Mahlers 5. Sinfonie unter Georg Solti (Tokio 1986):
Nun haben Sie das Chicago Symphony Orchestra etwas besser kennengelernt. Möchten Sie mehr über die steinige Anfangsgeschichte des heutigen Weltklasse-Orchesters erfahren? Sie beginnt mit dem 10-jährigen Theodor, der auf seiner Geige spielt…
Jonathan Stark – Dirigent
Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.
