Nachdem wir beim letzten Mal eine Zeitreise ins Frankreich des 17. Jahrhunderts unternommen haben, machen wir nun einen Ausflug nach Ungarn. Wir tanzen Csárdás! Kennen Sie nicht? Sie haben ganz bestimmt schon einmal einen Csárdás gehört – möglicherweise unbewusst.
Denn der Csárdás erfreut sich in verschiedenen musikalischen Kontexten größter Beliebtheit. Doch dazu später mehr. Zuerst erklärt Ihnen Adrian, worum es sich beim Csárdás überhaupt handelt.
Das lesen Sie in diesem Artikel:
Langsam wird es Zeit, sich für die Ballsaison vorzubereiten. Sie möchten sich nicht nur auf dem Tanzparkett, sondern auch im Smalltalk von Ihrer besten Seite zeigen? Dann lesen Sie hier im StarkConductor Blog die Mini-Artikelserie über Tanzmusik. Im heutigen zweiten Teil: der Csárdás.
Die weiteren Teile der Mini-Artikelserie über Tanzmusik:
1. Französische Hoftänze im 17. Jahrhundert
3. Walzer
4. Tango
Der Csárdás – Form und Herkunft
Adrian, der Musiktheorie-GurUHU:
„Der Csárdás ist ein ungarischer Volkstanz, der aus zwei Teilen besteht: Einem langsamen ersten Teil folgt der schnelle, sich stetig steigernde Haupttanz.“
Danke, Adrian.
Die Musikwissenschaftler sind sich nicht einig, wo der Ursprung dieses ungarischen Volkstanzes liegt. Klar ist die Wortherkunft: Csárda bedeutet so viel wie „Wirtshaus“ oder „Dorfschenke“ und gibt damit einen guten Hinweis darauf, wo der Csárdás ursprünglich getanzt wurde. Strittig ist aber die These, dass der Csárdás als Werbetanz verwendet wurde – nicht im amourösen Sinne, sondern um junge Männer für die habsburgische Armee des 18. Jahrhunderts zu begeistern.
Berühmte Beispiele für den Csárdás
Eingangs erwähnte ich, dass Sie bestimmt schon einmal einen Csárdás gehört haben, ohne es zu bemerken. Die Tanzform wurde nämlich auch in der Kunstmusik populär, zuerst durch Klavierkompositionen des ungarisch-österreichischen Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt.
Wenn Sie Operettenfan sind, kennen Sie außerdem einen der berühmtesten Csárdás in der Literatur: Johann Strauss Sohn verwendet ihn in seiner Fledermaus. Dort lässt sich auch besonders gut die von Adrian beschriebene musikalische Form beobachten: Auf einen langsamen, einleitenden Teil folgt der sich stetig steigernde, wilde Haupttanz, der zuletzt ein rasendes Tempo erreicht (lesen Sie mehr darüber, was Tempo eigentlich ist und was Mozart dazu zu sagen hatte). Charakteristisch für den Haupttanz ist der Zweivierteltakt, in dem Achtelschläge oder einfache Synkopierung dominieren.
Und selbst wenn Sie noch nie einen Klaviercsárdás von Liszt oder die Fledermaus gehört haben sollten, so kennen Sie den Tanz bestimmt von einem berühmten Titel: Emmerich Kálmáns „Dauerbrenner“ unter den Operetten, die Csárdásfürstin, die 1915 im Johann-Strauß-Theater in Wien uraufgeführt wurde.
Beim nächsten Mal: der Walzer
Nachdem wir in den ersten beiden Artikeln dieser Miniserie über Tanzmusik historische Ausflüge nach Frankreich und Ungarn gemacht haben, wird sich der nächste Artikel einem Tanz widmen, den Sie auch heute noch auf dem Tanzparkett beherrschen sollten. Die Rede ist natürlich vom Walzer.
Jonathan Stark – Dirigent
Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.
Hallo Jonathan,
ich habe gerade deinen Blog gelesen und es hat mir sehr gut gefallen.
Liebe Grüße nach Wien Bettina Stark
Juhu!
Hallo Jonathan,
das hast du wieder einmal in kurzer-knapper Form an den Frau/Mann gebracht, einfach großartig.
Freue mich schon auf die „Mini-Artikelserie“ zum Thema Walzer.
Grüße von HpSt
Hallihallo!
Freue mich sehr, dass es wieder gefallen hat!