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Operettenkomponisten: Vier Weltstars bilden das Kernrepertoire

Auch wenn Sie kein großer Operettenfan sind, dürften Ihnen die Titel Die Fledermaus, Die lustige Witwe und Die Csárdásfürstin bekannt vorkommen. Kennen Sie auch die zugehörigen Operettenkomponisten? Es handelt sich um die Herren Strauss, Lehár und Kálmán. Gemeinsam mit einem weiteren Kollegen – Offenbach – sind diese Operettenkomponisten für das Kernrepertoire in der Operette verantwortlich.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Auch wenn das Jahr 2020 noch nicht ganz zu Ende ist, möchte ich in diesem Blogartikel einen Blick zurück auf den Zeitraum 2010 – 2020 werfen, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Operette: Welche Operettenkomponisten und -titel wurden am häufigsten gespielt?

Operettenrepertoire noch stärker konsolidiert als Opernrepertoire

Bereits vor einigen Wochen habe ich einen Blick auf das Opernrepertoire der Saison 2019/20 geworfen und dabei festgestellt, dass das Opernrepertoire sehr konsolidiert ist. Lässt sich diese Konsolidierung auch in der Operettensparte beobachten?

Die klare Antwort: Ja – sogar noch viel deutlicher. Zwischen 2010 und 2020 waren 4 % der Operettenkomponisten verantwortlich für 69 % der Operettenvorstellungen – schier unglaublich.

Operettenkomponisten 2010-20_Infografik

Die „großen Vier“ Operettenkomponisten

Vor allen anderen Operettenkomponisten beherrschen die „großen Vier“ das Repertoire: Johann Strauss (Sohn), Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Jacques Offenbach. Diese vier Herren überstrahlen mit ihrer Berühmtheit Dutzende anderer Operettenkomponisten, die ein Schattendasein fristen. Nach Johann Strauss wurde sogar keine zehn Jahre nach seinem Tod ein Theater in Wien benannt.

Wie Operettenkomponisten berühmt werden: ein „Volltreffer“ genügt

Noch delikater stellt sich folgende Sachlage dar: Bei den „großen Drei“ (Strauss, Lehár, Kálmán) ist jeweils nur ein einziges Stück verantwortlich für den durchschlagenden Erfolg. So gab es zwischen 2010 und 2020 insgesamt 5595 Operettenvorstellungen mit Werken von Johann Strauss, wovon aber 4020 alleine auf Die Fledermaus entfielen.

Überspitzt formuliert: Johann Strauss hat seinen Ruf als Operettenkomponist zu über 70 % der Fledermaus zu verdanken (wichtig zu bedenken: Strauss war mitnichten ein reiner Operettenkomponist, sondern erlangte vor allem über die Tanzmusik Berühmtheit – nicht umsonst nennt man ihn den „Walzerkönig“).

Bei Lehár und Kálmán sieht es ähnlich aus: Von 3634 Lehár-Vorstellungen entfielen 2337 (64 Prozent) auf Die lustige Witwe, und Kálmán landete seinen Volltreffer mit der Csárdásfürstin, die 1717 (51 Prozent) der 3353 Kálmán-Vorstellungen ausmachte.

Differenzierter zeigt sich die Verteilung bei Jacques Offenbach: Hier ist kein eindeutiger „Hit“ auszumachen, jedenfalls keiner, der vergleichbar mit der Berühmtheit einer Fledermaus oder Csárdásfürstin wäre. Stattdessen verteilten sich die 2805 Offenbach-Vorstellungen zwischen 2010 und 2020 auf mehrere unterschiedliche Werke.

Was bedeutet das für Dirigenten?

Wir Dirigenten sollten, unter praktischen Gesichtspunkten, der Statistik wohl eine recht deutliche Aufforderung entnehmen: Es empfiehlt sich dringend, Die Fledermaus, Die lustige Witwe und Die Csárdásfürstin im Repertoire zu haben. Gemeinsam mit der ein oder anderen zusätzlichen Strauss-Operette und möglicherweise Ralph Benatzkys Im weißen Rößl (1013 Vorstellungen zwischen 2010 und 2020) lässt sich so ein solider Grundstock im Operettenrepertoire aufbauen.

Picture of Jonathan Stark – Dirigent
Jonathan Stark – Dirigent

Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Bettina Stark

    Wie immer ein toller Beitrag!

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