Pjotr Iljitsch Tschaikowski

Symphonie Nr. 6 („Pathétique“)

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: ca. 50 Minuten
Gattung: Symphonie
Entstehungszeit: 1893
Uraufführung: 16. Oktober (jul.)/28. Oktober (greg.) 1893 (St. Petersburg)

Inhaltsverzeichnis

Tschaikowskis Pathétique in 5 Sätzen

Die Symphonie Nr. 6 mit dem Beinamen Pathétique („die Pathetische“) ist das letzte Werk von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Oft ist es ja so, dass sich letzte Werke „zufällig“ ergeben, doch in diesem Fall ist das anders: Tschaikowski hatte seine Symphonie Nr. 6 von Anfang an als „Schlussstein“ seines Schaffens geplant. Von Tschaikowski selbst ist ebenfalls überliefert, dass die Symphonie einem Programm folge, das im Detail allerdings nicht bekannt ist. Der ungewöhnlich umfangreiche und langsame Schlusssatz wirkt wie ein Requiem, was noch dadurch verstärkt wird, dass Tschaikowski nur 9 Tage nach der Uraufführung unter mysteriösen Umständen starb.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Tschaikowskis Pathétique

Highlight 1: erster Satz – Requiem und Trauermarsch

Schon im ersten Satz wird der düstere Charakter von Tschaikowskis Symphonie Nr. 6 deutlich. Der Satz beginnt mit einer langsamen Einleitung, am Ende des Satzes gibt es einen Choral, der an Trauermarschmusik erinnert, und sogar ein Zitat aus der russischen Totenmesse:

Highlight 2: zweiter Satz – „russischer Walzer“

Der zweite Satz bringt nach dem düsteren ersten Satz etwas Aufhellung. Man fühlt sich an einen Walzer erinnert, ohne dass es sich um einen echten Walzer handelt. Stattdessen schreibt Tschaikowski diesen Satz im 5/4-Takt, der in der russischen Volksmusik weit verbreitet ist:

Highlight 3: dritter Satz – erneute Marschklänge

Im dritten Satz wird die Idee der (Trauer-)Marschmusik wieder aufgegriffen:

Highlight 4: vierter Satz – hoffnungsloses Verklingen

Der vierte Satz ist der berühmteste Satz aus Tschaikowskis Symphonie Nr. 6. Er ist gleichzeitig das letzte Stück Musik, das Tschaikowski in seinem Leben geschrieben hat, und wer sich diesen Satz anhört, der merkt schnell, dass das nicht gerade ein triumphaler Abschied aus dem Leben ist. Das Hauptthema ist von Seufzer-Motiven geprägt; am Ende lässt Tschaikowsky seine Symphonie Nr. 6 mit einem tiefen Akkord der Streicher auf h-Moll (der Tonart des Jenseitigen, siehe unten die „Fragen und Antworten“) verklingen:

3 Fragen und Antworten zu Tschaikowskis Symphonie Nr. 6

Frage 1: Welchen Beinamen trägt die 6. Sinfonie von Tschaikowsky?

Die 6. Sinfonie von Tschaikowsky trägt den Beinamen „Pathétique“ („die Pathetische“). Ursprünglich sollte sie „Programmsinfonie“ heißen, doch Tschaikowskys Bruder Modest schlug „Pathétique“ vor, was Tschaikowsky besser gefiel. Eine andere berühmte „Pathétique“ ist übrigens die achte Klaviersonate von Beethoven.

Frage 2: Wer dirigierte die Uraufführung von Tschaikowskis Symphonie Nr. 6?

Tschaikowski dirigierte die Uraufführung selbst. Nur 9 Tage später starb er unter mysteriösen Umständen.

Frage 3: Was bedeutet der Schlussakkord in h-Moll?

H-Moll ist eine besondere Tonart. Quer durch die Musikgeschichte steht sie für das „Jenseitige“, für das „Unfassbare“. Viele Werke, die transzendentale Assoziationen wecken, stehen in h-Moll. Zu nennen sind beispielsweise Bachs H-Moll-Messe, Schuberts „Unvollendete“ sowie Liszts H-Moll-Sonate.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Tschaikowskis Symphonie Nr. 6

Aufnahme 1: NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze

Die NDR Radiophilharmonie und Chefdirigent Andrew Manze investieren so viel Energie und Leidenschaft in Tschaikowskis „Pathétique“ – da ist Gänsehaut angesagt:

Aufnahme 2: hr-Sinfonieorchester, Lionel Bringuier

Wie sehr einen dieser letzte Satz emotional mitnimmt, wird in dieser Aufführung mit dem hr-Sinfonieorchester und Lionel Bringuier deutlich. Fast eine volle Minute lang bleibt es nach dem Ende des Werks still:

1 Zitat zu Tschaikowskis Symphonie Nr. 6

Was haben Sie nur getan?! Das ist doch ein Requiem, ein richtiges Requiem!

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