Pjotr Iljitsch Tschaikowski

Symphonie Nr. 5

Erklärt nach der 5-4-3-2-1-Methode

Dauer: 45–50 Minuten
Gattung: Symphonie
Entstehungszeit: 1888
Uraufführung: 17. November 1888 (Sankt Petersburg)

Inhaltsverzeichnis

Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 in 5 Sätzen

Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 entstand in einer besonderen Phase seines Lebens: Eigentlich hatte er sich schon nach seiner 4. Symphonie so gefühlt, als könne er nichts mehr komponieren, doch dann schrieb er 10 Jahre nach der 4. Symphonie die Symphonie Nr. 5 innerhalb weniger Wochen. Die Symphonie Nr. 5, die heute zu den beliebtesten Werken Tschaikowskis zählt, steht damit zwischen Tschaikowskis vorläufigem Abschiedswerk (Symphonie Nr. 4) und seinem tatsächlichen Abschiedswerk (Symphonie Nr. 6). Das Werk wird oft mit Beethovens Symphonie Nr. 5 in Beziehung gesetzt, die ja den umstrittenen Spitznamen „Schicksalssymphonie“ trägt: Auch in Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 gibt es ein Motiv, das als „Schicksalsmotiv“ bezeichnet wird und in der gesamten Symphonie immer wieder vorkommt.

Hinweis: Dieses Werk gehört zu den Top 100 Klassische Musik.

4 Highlights aus Tschaikowskis Symphonie Nr. 5

Highlight 1: „Schicksalsmotiv“

Ich kann mir nicht helfen, aber ich höre am Beginn von Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 immer die klirrende Kälte des russischen Winters. Wie auch immer, musikhistorisch durchgesetzt hat sich jedenfalls die Bezeichnung „Schicksalsmotiv“ für diesen Beginn, der von zwei Klarinetten gespielt wird:

Highlight 2: berühmtes Hornsolo

Im zweiten Satz schlägt dann die große Stunde des Solohorns: Hier gibt es eines der berühmtesten Hornsoli der Orchesterliteratur. Genießen Sie es hier in der Interpretation von Laurens Woudenberg, einem der besten Hornisten der Welt:

Highlight 3: ruhiger Walzer

Der dritte Satz erinnert an einen ruhigen Walzer:

Highlight 4: Transformiertes „Schicksalsmotiv“ am Ende

Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 endet mit einem feierlichen Finale. Erkennen Sie das Motiv, das hier erklingt? Es ist das „Schicksalsmotiv“ vom Beginn des Werks (siehe „Highlight 1“), aber diesmal hell und positiv:

3 Fragen und Antworten zu Tschaikowskis Symphonie Nr. 5

Frage 1: Wer dirigierte die Uraufführung von Tschaikowskis 5. Symphonie?

Die Uraufführung seiner 5. Symphonie dirigierte Tschaikowski selbst.

Frage 2: Wem widmete Tschaikowski seine Symphonie Nr. 5?

Tschaikowski widmete seine Symphonie Nr. 5 dem deutschen Musiklehrer, Musikkritiker und Musikschriftsteller Theodor Avé-Lallemant.

Frage 3: Ist Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 Programmmusik?

Es gibt Äußerungen von Tschaikowski zum Programm der Symphonie Nr. 5. Den ersten Satz beschrieb er beispielsweise mit den Worten „Zweifel, Klagen, Vorwürfe“. Im zweiten Satz gibt es laut Tschaikowski einen „Lichtstrahl“. Da das „Schicksalsmotiv“ im Lauf des Werkes vom düsteren Beginn zum strahlenden Schluss „umgekehrt“ wird, drängen sich Assoziationen zum Schema „per aspera ad astra“ (wie bei Beethovens Symphonie Nr. 5 und Mahlers Symphonie Nr. 5) auf. Hier ist allerdings anzumerken, dass Tschaikowski selbst das Finale seiner 5. Symphonie als misslungen bezeichnet hat.

2 empfehlenswerte Aufnahmen von Tschaikowskis Symphonie Nr. 5

Aufnahme 1: Concertgebouworkest, Semyon Bychkov (live, 2020)

Wenn der Tschaikowski-Spezialist Semyon Bychkov und das Concertgebouworkest zusammenkommen, kann eigentlich nur eine großartige Tschaikowski-Interpretation gelingen:

Aufnahme 2: WDR Sinfonieorchester, Cristian Măcelaru (live, 2022)

Es mag verwirrend klingen (und an anderer Stelle werde ich sicher einmal genauer darauf eingehen), aber manchmal ist ein Dirigent dann am besten, wenn er nichts tut. Naja, „nichts“ ist auch nicht ganz das richtige Wort. Es geht eher um ein aufmerksames „Spielenlassen“, um ein „Raumgeben“ für die Orchestermusiker. Ein Meister dieser Technik war übrigens Richard Strauss.

Heute gelingt das Cristian Măcelaru besonders gut – er lässt den Musikern des WDR Sinfonieorchesters genau an den richtigen Stellen den Raum, um sich entfalten zu können, was zu einer überzeugenden Interpretation von Tschaikowskis 5. Symphonie führt:

1 Zitat zu Tschaikowskis Symphonie Nr. 5

Ich denke, es ist ein unerfülltes Finale. Es steht in E-Dur, trotzdem empfinde ich es so, dass der vierte Satz vom Anfang bis zur Apotheose der Tanz des Bösen ist. Das klingt jetzt sehr einfach, die Idee ist natürlich der Sieg des Schicksals, aber am Schluss gibt es einen Konflikt. Wir wissen nicht, wie Tschaikowsky sich entscheidet. Soll er weiterkomponieren? Soll er sterben? Dieser letzte Satz reflektiert die Konflikte seines Lebens.

Schreibe einen Kommentar