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Ein Tag im Leben von Wolfgang Amadeus Mozart

Mozarts Tage waren mit einem absurd hohen Arbeitspensum ausgefüllt. In Kombination mit viel zu wenig Ruhe- und Schlafzeit ist es kaum verwunderlich, dass Mozart Zeit seines Lebens in so schlechter körperlicher Verfassung war. Wie ein typischer Tag im Leben von Wolfgang Amadeus Mozart aussah, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Viele Komponisten, ein Problem

Allen Komponisten stellte und stellt sich immer wieder dieselbe Frage: Zu welcher Tageszeit ist es möglich, sich für ein paar Stunden am Stück auf das Komponieren zu konzentrieren?

Schließlich haben alle Komponisten, von Bach über Mozart, Beethoven und Tschaikowsky bis zu Britten und Schostakowitsch, eine Gemeinsamkeit: Jeder Tag hatte auch für all diese großen Künstler genau 24 Stunden.

Ich weiß, dass das banal klingt. Es ist aber spannend zu beobachten, wie jeder Komponist dieses „Problem“ auf seine persönliche Art lösen musste.

Ganz besonders interessant ist das bei Mozart. Warum, erfahren Sie gleich – werfen Sie zunächst einen Blick auf Mozarts typischen Tagesablauf:

Wolfgang Amadeus Mozart Tagesablauf
Ein typischer Tag im Leben von Wolfgang Amadeus Mozart.

Auffälligkeiten in Mozarts Tagesablauf

Dieser Tagesablauf wirkt auf den ersten Blick seltsam. Wenn Mozart abends kein Konzert spielen musste, „zerstückelte“ er seine Komponierzeit in drei Teile: Er komponierte morgens, nachmittags und spätabends.

Mozarts eigener Aussage nach komponierte er spätabends häufig noch bis 1 Uhr morgens. Mit dieser Information können Sie einmal die Stunden zusammenzählen, die Mozart täglich mit Komponieren zubrachte. Morgens 2 Stunden, nachmittags 4 Stunden, spätabends 2 Stunden…das sind 8 Stunden reine Komponierzeit am Tag!

Uff.

Ja, das ist heute ein „normaler“ Arbeitstag, ich weiß. Es sind aber zwei Dinge zu beachten:

Erstens: Mozart trat nicht nur als Komponist, sondern auch als Pianist und Dirigent auf. Die entsprechende Übezeit musste also auch noch irgendwo untergebracht werden.

Zweitens: Wie Sie dem Tagesablauf entnehmen können, waren die übrigen Stunden des Tages mit anderen Aktivitäten ausgefüllt. Vormittags zum Beispiel unterrichtete Mozart Privatschüler für vier Stunden! Warum bloß?

Das hat mit Mozarts besonderem beruflichen Status zu tun, der Mitte des 18. Jahrhunderts sehr ungewöhnlich war…

Mozarts Sonderrolle

Mozart war einer der ersten freischaffenden Komponisten überhaupt. Das gab es Mitte des 18. Jahrhunderts nicht. Als Musiker hatte man normalerweise eine Anstellung, entweder am Hof oder in der Kirche. Hatte man keine Anstellung, wurde man kein Musiker. So einfach war das.

Doch Mozart war anders. Er schlug sich ohne Festanstellung durch – und das, entgegen der noch immer weit verbreiteten Meinung, finanziell lange sehr erfolgreich.

Dieser Status als freischaffender Künstler ist die Erklärung für die anderen Aktivitäten, die Sie dem Tagesablauf entnehmen können:

Mozart musste unterrichten, um ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Weiters war er auf die Gunst zahlreicher „Gönner“ (heute würde man „Sponsoren“ sagen) angewiesen, die er entsprechend bei Laune halten musste. Deshalb verbrachte er täglich viele Stunden außer Haus – zum Beispiel bei ausufernden Mittagessen (13 bis 17 Uhr…) und/oder Abendgesellschaften der Wiener High Society.

Mozarts Tagesablauf – viel Arbeit, kaum Erholung

Erholungszeiten sucht man in Mozarts Tagesablauf vergeblich. Auch die Mittagstermine und Abendgesellschaften waren ja eigentlich „Arbeit“ – Netzwerkpflege, sozusagen. Diese Termine musste Mozart außerdem immer selbst wahrnehmen und konnte sie nicht seinen Assistenten anvertrauen, wie er das manchmal mit kompositorischen Aufgaben tat.

Das ist ein deutlicher Unterschied zum Tagesablauf späterer Komponisten: Beethoven zum Beispiel ging abends gerne ins Wirtshaus, um Zeitung zu lesen. Benjamin Britten pflegte ausgiebige Nachmittagsspaziergänge und natürlich die typisch britische Teatime.

Am Anfang des Artikels habe ich geschrieben, dass jeder Komponist das Problem der „zu kurzen Tage“ auf seine individuelle Art lösen muss. Mozarts Lösung war denkbar radikal: Er schlief kaum. Dass das für seine körperliche Verfassung nicht ideal war, dürfte auf der Hand liegen.

Jonathan Stark – Dirigent
Jonathan Stark – Dirigent

Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Bettina

    Großartig und interessant wie immer

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