Benjamin Britten (1913–1976) gilt als einer der bedeutendsten britischen Komponisten. Mit seiner konsequent pazifistischen Haltung sowie seinem konservativen Kompositionsstil hob er sich von vielen Komponistenkollegen im 20. Jahrhundert ab. Lesen Sie hier 3 Fakten über Benjamin Britten.
Das lesen Sie in diesem Artikel:
1) Benjamin Britten war Pazifist
Als 1939 der zweite Weltkrieg begann, verließ Britten seine Heimat und zog in die USA. Zwar kehrte er bereits 1942 wieder nach Großbritannien zurück, dem Kriegsdienst verweigerte er sich jedoch konsequent.
Fast 20 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde Brittens War Requiem uraufgeführt. Dieses Stück zählt bis heute zu den wichtigsten Werken für Chor und Orchester und steht stellvertretend für Brittens pazifistische Einstellung.
So werden beispielsweise Texte aus der Liturgie mit Gedichten von Wilfred Owen kombiniert, der im ersten Weltkrieg gefallen war. Für die Uraufführung im Jahr 1962 waren drei Gesangssolisten aus den ehemals verfeindeten Kriegsmächten engagiert: Die Sopranistin Galina Wischnewskaja aus Russland, der Tenor (und Lebensgefährte von Britten) Peter Pears aus England sowie der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau aus Deutschland.
Diese schöne Idee konnte bei der Uraufführung leider nicht ganz realisiert werden, weil Galina Wischnewskaja keine Ausreiseerlaubnis von der sowjetischen Regierung erhielt. Auf der ersten Schallplatteneinspielung (1963) sind jedoch alle drei Solisten zu hören, und Britten selbst dirigiert das Werk.
2) Benjamin Britten verehrte Henry Purcell
Henry Purcell war, ungefähr 250 Jahre vor Benjamin Brittens Geburt, der bedeutendste englische Komponist. Britten verehrte seine Musik und setzte dem barocken Meister auch in seinem eigenen Schaffen ein Denkmal: Im Young Person’s Guide to the Orchestra verarbeitete Britten ein musikalisches Thema von Henry Purcell:
(Sie hören das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Jukka Pekka Saraste.)
3) Benjamin Britten gründete ein Musikfestival
Britten lebte für lange Zeit in Aldeburgh, einer Stadt mit gerade einmal 3000 Einwohnern an der englischen Nordseeküste. Im Jahr 1948 gründete Britten dort das Aldeburgh Festival, das bis heute existiert.
Viele Werke Brittens wurden im Rahmen des Aldeburgh Festivals uraufgeführt, darunter sogar einige seiner Opern. Das Festival wächst stetig – erst 2009 wurden mehrere neue Gebäude errichtet, um dem wachsenden Publikum genügend Raum zu bieten.
Jonathan Stark – Dirigent
Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.