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Das Opernrepertoire 2019/20: 35 Werke bilden den Löwenanteil

Wie viele Opern kennen Sie? Und was schätzen Sie, wie viele Opern es gibt? Tatsächlich gibt es Tausende – und die allermeisten fristen ein Schattendasein. Dieses Phänomen habe ich im heutigen Blogartikel einmal grafisch aufbereitet.

Zugegeben: Die Opernsaison 2019/20 ist keine repräsentative. Zu gewaltig war der Einschnitt durch die Corona-Pandemie. Dennoch ist es interessant, von Zeit zu Zeit durch die statistische Brille auf den Opernbetrieb zu blicken. Die Homepage operabase.com bietet dazu ja Material in Hülle und Fülle.

Was ich besonders bemerkenswert finde: Von den 1.000 meistgespielten Opern in der Saison 2019/20 entfallen 53 Prozent der Vorstellungen auf nur 35 Werke. Zwar wusste ich, dass es sich bei Opern um einen hochgradig „konsolidierten“ Markt handelt, wenn man denn den Vergleich mit der Wirtschaft bemühen möchte. Außerdem kommt ja immer wieder das Gerücht auf, dass 99 % der weltweit gespielten Musik von 1 % der Komponisten stammt, die jemals gelebt haben. Dennoch hat mich die genannte Aufteilung im Opernrepertoire überrascht – so sehr, dass ich mich inspiriert gefühlt habe, das Verhältnis einmal grafisch darzustellen:

Opernaufführungen 2019_20

Fünfunddreißig Opern machen also den überwiegenden Anteil der weltweiten Opernvorstellungen aus – die Plätze eins bis drei belegen in der Saison 2019/20 übrigens La Traviata von Verdi, Carmen von Bizet und La Bohème von Puccini.

Man muss das nicht gut finden. Ich persönlich freue mich immer, wenn ich Opernproduktionen abseits des gängigen Mainstreams auf den Spielplänen entdecke. Was man aber auch beachten muss: Ein Opernhaus ist letztlich auch ein Wirtschaftsbetrieb. Eine Traviata oder Zauberflöte (die übrigens in diesem Jahr bezüglich der Vorstellungszahlen ungewöhnlich weit abgeschlagen liegt) garantiert schon beinahe ein ausverkauftes Haus – ein Alessandro von Händel wohl eher weniger.

Interessant wäre auch eine Aufschlüsselung der Statistik nach weiteren Kriterien – bei den Opernvorstellungen nach Komponisten dürfte das Verhältnis noch krasser ausfallen. Spannend wäre es auch, die Sprache oder die Entstehungszeit des Werkes in Beziehung zu seinen Vorstellungszahlen zu setzen.

Wir Dirigenten dürfen der Statistik jedenfalls etwas Positives entnehmen: Wer die 35 meistgespielten Opern im Repertoire hat, kann statistisch betrachtet bei jeder zweiten Opernvorstellung auf der ganzen Welt einspringen.

Übrigens: Hier gibt es alle Puccini-Opern im Überblick.

Jonathan Stark – Dirigent
Jonathan Stark – Dirigent

Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.

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