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Volksoper Wien – Vielfalt von Anfang an

Heute vor 122 Jahren wurde die Volksoper Wien eröffnet. Ein paar Gedanken zu Geschichte und Tradition dieses vielfältigen Hauses.

Geburtsstunde der Volksoper: Bauboom und Monarchiebegeisterung

Zwei Phänomene übten einen prägenden Einfluss auf das Erscheinungsbild der Stadt Wien am Ende des 19. Jahrhunderts aus: ein beispielloser Bauboom und die Begeisterung der Wiener für ihren Kaiser. Beides gemeinsam führte zum Bau der heutigen Volksoper Wien im Jahr 1898.

Der Bauboom wurde durch die Entfernung der Wiener Stadtmauer ausgelöst, die im 19. Jahrhundert nicht nur militärtechnisch veraltet war, sondern außerdem der Stadtentwicklung im Weg stand. Wien wuchs schnell – folglich wurde die Stadtmauer abgetragen, was viel Platz für Neues schuf.

Die Wiener schätzten die unaufgeregte Politik ihres Kaisers Franz Joseph I. Der einflussreiche österreichische Schriftsteller Stefan Zweig hat die Regierungszeit von Franz Joseph I. einmal als das „Goldene Zeitalter der Sicherheit“ bezeichnet, was verdeutlicht, welch hohen Stellenwert die Faktoren Sicherheit und Stabilität damals einnahmen.

Franz Joseph I. war sehr lange im Amt. Im Jahr 1898 feierte er sein 50-jähriges Regierungsjubiläum, was, gemeinsam mit dem vorherrschenden Bauboom in Wien, den Anlass für den Bau eines neuen Theaters zu Ehren des Kaisers gab. In nur zehn Monaten wurde das Kaiserjubliäum-Stadttheater – die heutige Volksoper – errichtet und am 14. Dezember 1898 eingeweiht.

Volksoper Wien_1898
Das Kaiserjubliäum-Stadttheater (die heutige Volksoper) im Jahr 1898: Verkörperung von Bauboom und Monarchiebegeisterung. (Archiv der Volksoper Wien, Public domain, via Wikimedia Commons)

Vom Sprech- zum Musiktheater

Zunächst wurden im Kaiserjubiläum-Stadttheater ausschließlich Sprechtheater-Stücke gespielt. Ab dem Jahr 1903 setzte der damalige Direktor Rainer Simons dann tiefgreifende Änderungen um: Er verpflichtete den österreichischen Komponisten und Dirigenten Alexander von Zemlinsky als Kapellmeister und setzte die ersten Spielopern an.

Doch bei den Spielopern blieb es nicht: Ermutigt durch den regen Publikumszuspruch, nahmen Simons und Zemlinsky ab 1906 auch die sogenannten „großen Opern“ in den Spielplan auf. So kam es, dass sowohl Puccinis Tosca (eine der beliebtesten Puccini-Opern und eine der meistgespielten Opern überhaupt) als auch Richard StraussSalome in der Volksoper Wien ihre Wiener Erstaufführung erfuhren.

Volksoper Wien: Vielfalt als oberstes Gebot

Es ist diese Vielfalt der Genres, die die Volksoper Wien bis heute auszeichnet. Von September bis Juni werden in diesem Haus die vier Sparten Operette, Oper, Musical und Ballett bedient – fast ausnahmslos Abend für Abend. Die Volksoper Wien gilt außerdem als das weltweit führende Operettenhaus.

Volksoper Wien_heute
Die Volksoper Wien heute: weltweit führend in der Operette. (© Bwag/CC-BY-SA-4.0)
Picture of Jonathan Stark – Dirigent
Jonathan Stark – Dirigent

Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.

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