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Mozarts Verbündete in Prag: das Ehepaar Bondini

Manchmal muss man als Künstler einfach die richtigen Leute kennen – das war auch schon zu Mozarts Zeiten nicht anders. Viele Wiener Förderer Mozarts sind bis heute berühmt, zum Beispiel Gottfried van Swieten, ein Diplomat der Habsburger. In Prag wurde Mozart jedoch tatkräftig von einem Ehepaar unterstützt, von dem heute kaum noch gesprochen wird: den Bondinis.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Pasquale und Caterina Bondini – ein Theaterpaar

Pasquale und Caterina Bondini waren seit 1773 verheiratet. Während über Caterinas Leben vor 1773 kaum etwas bekannt ist, ist von Pasquale überliefert, dass er bereits in den 1760er-Jahren als Bassbuffo und Opernregisseur tätig war.

Heute würde man wohl sagen, dass Pasquale ein überaus guter „Networker“ war. Durch das geschickte Knüpfen einflussreicher Beziehungen an den Dresdner Hof gelang es ihm, zum Gesamtdirektor des Dresdner Hoftheaters berufen zu werden.

Dresden Painting
Historisches Stadtbild von Dresden zur Zeit der Bondinis.

In Dresden brachte Pasquale die bedeutsamsten, aber auch kontroversesten Stücke seiner Zeit zur Aufführung. Dabei tat er sich nicht nur als Opern-, sondern auch als Schauspielregisseur hervor, sodass Dresden bald zu einer Hochburg der Shakespeare-Verehrung wurde. Aus aller Welt pilgerten Schauspieler nach Dresden, um sich Anregungen in den Dresdner Aufführungen von Hamlet oder Macbeth zu holen.

Von Dresden nach Prag

Pasquales Verbindungen war es einmal mehr zu verdanken, dass der Prager Adel ihn 1779 mit der Leitung eines neuen Opernensembles betraute. Auftritt Caterina Bondini: Pasquales Ehefrau trat 1784 als Sängerin in das neugegründete Opernensemble ein, das sich über mehrere Stationen zu dem entwickelte, was heute das Prager Ständetheater ist.

Estates Theater Ständetheater 1830
Das Ständetheater in Prag um 1830.

Zwischen 1784 und 1786 feierten die Bondinis zahlreiche Erfolge mit dem Ständetheater – Caterina als gefeierte Opernsängerin, Pasquale als angesehener Theaterleiter. Dann, 1786, hatte Pasquale eine geniale Idee…

Wie die Bondinis den Mozart-Hype in Prag auslösten

Mozarts Oper Le nozze di Figaro war am 1. Mai 1786 in Wien uraufgeführt worden. So richtig durchsetzen konnte sich die Oper auf den Wiener Spielplänen jedoch nicht. Das lag wohl vor allem daran, dass mit Una cosa rara von Martín y Soler eine andere Oper uraufgeführt wurde, die sich als reißender Publikumserfolg erwies und dem Figaro den Rang ablief.

(Übrigens: Haben Sie Una cosa rara schon jemals auf einem Opernspielplan gesehen? Eben. Geschmäcker scheinen sich zu ändern… 😊)

Pasquale Bondini jedoch erkannte, dass es wohl kaum an der Musik liegen konnte, dass der Figaro kein Erfolg war. Was tat der pfiffige Operndirektor also?

Er holte Mozart nach Prag und bescherte dem damals 30 Jahre alten Komponisten den wohl größten Triumph seines Lebens. Caterina Bondini sang die Rolle der Susanna im Figaro, der vom Prager Publikum begeistert aufgenommen wurde. (Lesen Sie in diesem Artikel mehr über Mozarts Prager Triumph)

Als tüchtiger Geschäftsmann beauftragte Pasquale Mozart gleich mit der nächsten Oper – es sollte der Don Giovanni werden, der im Folgejahr in Prag uraufgeführt wurde. Auch im Don Giovanni übernahm Caterina wieder eine Rolle: Sie sang die Zerlina, während der blutjunge Luigi Bassi die Titelpartie spielte.

Picture of Jonathan Stark – Dirigent
Jonathan Stark – Dirigent

Hallo! Ich bin Jonathan Stark. Als Dirigent ist es mir wichtig, dass Konzert- und Opernbesuche beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei hilft Hintergrundwissen. Deshalb blogge ich hier über Schlüsselwerke der klassischen Musik, über Komponisten und Komponistinnen, über die Oper und vieles mehr, was sich in der aufregenden Musikwelt ereignet.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Lukas

    Herzlichen Dank für diesen interessanten „Hintergrunds-„Bericht!

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